Benutzer:Schwarze Feder/Uni-Bluff

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Uni-Bluff bezeichnet eine Vielzahl von Täuschungspraktiken an Hochschulen, die nach Wolf Wagner aus einer Kombination von Angstabwehr und daraus resultierendem Größenwahn entstehen und dem Bluff beim Pokern sehr ähnlich sind.

Uni-Angst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Best- Seller "Uni- Angst und Uni- Bluff heute - Wie studieren und sich nicht verlieren?" zufolge, ist die Uni- Angst die Angst vor dem schlauen Gesicht der anderen. Sie kann - wenn sie überhand nimmt - zu schweren psychischen Störungen führen. Wagner beschreibt die aus der natürlichen Angstabwehr resultierende Folge der Uni- Angst als Uni- Bluff.

Hintergründe zum Buch und Autoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf Wagner wurde 1944 in Tübingen geboren und studierte Anglistik, Philosophie und Politikwissenschaften in Bonn und Berlin. Nachdem er 1970- 1975 als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Freien Universität Berlin tätig war, promovierte er 1976 am Fachbereich Politische Wissenschaften. Die erste Fassung des Buches "Uni- Angst und Uni- Bluff - Wie studieren und sich nicht verlieren" erschien nach Wagners Promotion 1977 in Berlin beim links alternativen Rotbuchverlag. Nach weiterer Arbeit als Hochschulassistent in Berlin, habilitierte Wolf Wagner 1979 für politische Wissenschaften. Nach zahlreichen Forschungsreisen durch Lateinamerika und Asien arbeitete er in Berlin einige Jahre als freier Therapeut bevor er 1992 zum Professor für Politikwissenschaften an die Fachhochschule Erfurt berufen wurde. Dort überarbeitete er 1992 die Urfassung zum ersten und 2007 zum zweiten Mal. Wagner schreibt im Vorwort zur neuen Fassung des Buches, dass er damals das Buch im Geiste der 68er Revolution und gegen das Establishment schrieb. Heute, so schreibt er weiter, sei es ihm nicht mehr möglich die Studierenden zu duzen oder für Kampf gegen den Uni- Bluff zu plädieren, den er gehöre nun selbst zum Establishment.

Wissenschaftssprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagner argumentiert mit der Habitustheorie des französischen Soziologen Pierre Bourdieu, dass sich Akademiker von ihrer Außenwelt - die es doch eigentlich zu erhellen gilt - durch ihren Habitus abgrenzen. Die akademische Sprache ist Wagner zu folge nicht nur von teils unverständlichen Fremdworten (Fachtermini), sondern auch von Substantiven und sehr umständlichen Formulierungen geprägt. Des Weiteren beschreibt Wagner die Wisschenschaftssprache als äußerst Paradox. Objektiv gesehen sind wissenschaftliche Aussagen subjektiv, doch kommt das "ich" in der Wissenschaftssprache kaum vor. Meistens so schreibt Wagner weiter, haben die Sätze sogar überhauptkein Subjekt.

"Als erzeuge sich die Erkenntnis von selbst, ohne Mitwirkung irgendwelcher Personen."

Wagners Argumentation folgend, müssen Akademiker auf Grund der Doppelfunktion der Wissenschaft Texte in dieser unverständlichen Form schreiben. Die Seiten dieser Doppelfunktion beschreibt Wagner zu einen als die problemlösende und zum anderen als die aufstiegsorganisierende Funktion. Wagner zufolge überwiegt in den deutschen Hochschulen zur Zeit die Aufstiegsfunktion der Hochschule. Wissenschaftler(innen) müssen sich demnach so umständlich gebärden, um sich zu reputieren - um von anderen Akademikern ernst genommen zu werden und so aufsteigen zu können. Die Folge, so Wagner:

"Langeweile auf höchstem Niveau"
  • Fachenglisch (keine Vorlesungen dazu)
  • Latinumsanforderungen

Berufliche Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter und Hochschulassistent in Berlin, der sieben Jahre lang in verschiedenen Universitäten herumstudiert(Einleitung, der Urfassung des Uni-Bluff) hat, konnte Wagner schon früh Einblick in die oft undurchsichtigen Vorgänge an verschiedenen Hochschulen nehmen. Als er 1992 an die Fachhochschule Erfurt berufen wurde, konnte er diese Einblicke aus der Perspektive eines Lehrenden an der Hochschule vertiefen. Seine Tätigkeit als Prorektor der Fachhochschule Erfurt von 1993 bis 1995 und 1997 bis 2001 später auch die Arbeit als Rektor von 2001 bis 2005 befähigte ihn seinen Best- Seller "Uni- Angst und Uni- Bluff heute - wie studieren und sich nicht verlieren?" 2007 noch einmal neu zu überarbeiten, diesmal aus der Sicht eines ehemaligen Hochschulleiters mit insgesammt 33 Jahren Hochschulerfahrung.

Uni-Bluff und diskriminierte Gruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Uni-Bluff schreckt einige von Diskriminierung überproportional betroffene Gruppen, wie Frauen, Ausländer und Ausländerinnen und Menschen mit einer sogenannten niedrigen sozialen Herkunft besonders ab.


  • Vor allem die abgehobene akademische Sprache und in einigen Fächern der spezielle Fachhabitus scheidet scheinbar in die "die dazu gehören" und "die anderen".
  • Das Vorwissen aus dem Elternhaus ist ein weiterer Auslesefaktor.

Darüber hinaus ist auch die Vertrautheit oder Nichtvertrautheit mit dem akademischen Betrieb vom Elternhaus her ein wichtiger Einflussfaktor. ("Redest du noch mit uns, wenn du jetzt studierst? Du wolltest doch immer etwas besseres sein?").

  • Verständnis für die Schwierigkeiten eines Studium bringen ebenfalls überwiegend Eltern auf, die den akademischen Lehrbetrieb kennen.
  • Die Anschaffungskosten von Fachliteratur (und die unzureichende Ausstattung der Universitätsbibliotheken) führen ebenfalls zu sozialer Abgrenzung.


Zur Situation der Frauen an der Hochschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Situation der ausländischen Studierenden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • TestDaF-Anforderungen weit über Abiturniveau
  • Arbeitsbeschränkungen
  • Studiengebühren / Studierende aus der '3. Welt'
  • Finanzielle Nachweise
  • Aufenthaltsrecht
  • Konteneröffnung

Zur Situation von Studierenden aus nicht-akademischen Familien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier nennt Wolf Wagner zunächst die Sprache, die den Uni-Bluff ausmacht. Zwar hätten Studierende mit einer niedrigen sozialen Herkunft in der Schule gelernt, sich gut auszudrücken, doch sei ihnen die akademische Sprache nicht in "Fleisch und Blut" übergegangen wie den Akademikerkindern. Ein zusätzlicher Aspekt ergibt sich daraus, dass Studierende mit einer niedrigen sozialen Herkunft sich von ihrer Herkunft entfernen und so eigentümlich identitätslos würden. In den USA wird diese Gruppe auch Straddler (von 'to straddle: spreizen) genannt, die mit einem Fuß in der Herkunfts- und mit dem anderen Fuß in der akademischen Kultur stehen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Täuschung, Distinktion, Symbolische Gewalt, Homo academicus, Herrschaftswissen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolf Wagner:Uni-Angst und Uni-Bluff. Wie studieren und sich nicht verlieren. Hamburg 2002 ISBN 3-434-46115-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urfassung:Wolf Wagner: Uni-Angst und Uni-Bluff. Wie Studieren und sich nicht verlieren