Dirk Bach

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Dirk Bach, Moderation des Life Ball 2009

Dirk Bach (* 23. April 1961 in Köln; † 1. Oktober 2012 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Entertainer, Moderator und Komiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dirk Bach mit Hella von Sinnen beim Benefiz-Konzert Cover me in Köln 2006

Der Sohn des Messingenieurs und Heimatforschers Willi Bach[1] und der Sachbearbeiterin Trude Bach, die beide beim WDR angestellt waren und in einem Haus in Köln-Heimersdorf lebten, kam früh mit Museen und dem Theater in Kontakt.[2][3] Dirk Bach bekam seine erste Theaterrolle 1978 vom Kölner Intendanten Hansgünther Heyme in Heiner Müllers Prometheus. 1980 beendete er seine Schulausbildung an der Gesamtschule Köln-Chorweiler mit der mittleren Reife.[2][3][4]

Seine Bühnenerfahrungen sammelte Bach in Studententheatern, der Off-Theater-Szene und in mehreren freien Theatergruppen. Diese führten ihn unter anderem nach Amsterdam, Brüssel, London, New York City, Utrecht und Wien. 1985 erhielt Bach den Max-Ophüls-Förderpreis. Mitte der 1980er Jahre trat er in Walter Bockmayers Theaterstück Geierwally auf, dies wurde sein Durchbruch als Komödiant. 1988 erhielt er ein Engagement am Improvisationstheater Springmaus. 1992 wurde er festes Mitglied im Ensemble des Schauspiel Köln. Er war sowohl im komischen als auch im ernsten Theaterfach zu Hause.

Einem breiteren Publikum wurde er 1992 mit der Dirk Bach Show bekannt, die von RTL und später von Super RTL ausgestrahlt wurde. Es folgten die Serien Lukas (1996–2001, ZDF) und Der kleine Mönch (2002, ZDF). Von 2000 bis 2007 trat Bach als „Pepe“ in der Sesamstraße auf. Er war Sprecher in der Zeichentrickserie Oggy und die Kakerlaken und gab den Figuren der Serie Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig seine Stimme. In verschiedenen Hörbüchern las Bach Werke von Walter Moers, Terry Pratchett oder Franz Kafka, aber auch Kinderbücher wie Urmel aus dem Eis von Max Kruse. Er lieh u. a. auch Käpt’n Sharky in der gleichnamigen Hörspielreihe seine Stimme.

Gemeinsam mit Sandra Maischberger moderierte er 2002 den Deutschen Fernsehpreis.[5][6] Von 2004 bis 2012 moderierte er zusammen mit Sonja Zietlow die RTL-Sendung Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!. 2005 saß Bach im Ratepanel der 5-Millionen-SKL-Show.[7] Weihnachten 2005 strahlte Sat.1 eine Verfilmung von Urmel aus dem Eis mit Bach in der Hauptrolle als Urmel aus. Von 2006 bis 2008 fungierte er als Spielleiter der Improvisationscomedy Frei Schnauze XXL auf RTL. In der Improvisationscomedy Schillerstraße bei Sat.1 wirkte Bach 2004, 2005 und 2009 mit.

Im April und Mai 2008 moderierte Bach die Show Power of 10 bei VOX. Vom Mai bis Juni 2008 stand er nach längerer Theaterbühnenabstinenz mit der Komödie Sein oder Nichtsein, einem Stück nach dem gleichnamigen Film von Ernst Lubitsch, auf der Bühne des Millowitsch-Theaters in Köln. 2009 moderierte er die Sendung Einfach Bach bei Sat.1. Im Sommer 2010 gehörte er zum Ensemble der Wormser Nibelungen-Festspiele.[8]

In vielen seiner Produktionen arbeitete er eng mit Hella von Sinnen zusammen, die er aus den Zeiten einer gemeinsamen Kölner Wohngemeinschaft kannte. 2012 probte er im Schlosspark Theater Berlin für das Stück der Drehbühne Berlin Der kleine König Dezember von Axel Hacke, in dem er ab dem 6. Oktober die Hauptrolle hätte spielen sollen, aber fünf Tage vor der Premiere starb.[9][10]

Privatleben und gesellschaftliches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seinen Lebensgefährten, einen Computerfachmann, kannte Bach seit 1995. Sie heirateten 1999 in Key West.[11][12] Bach setzte sich für die Gleichberechtigung von Homosexuellen ein. So nahm er an der Aktion EinszuEins des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland teil, dessen Mitglied er war.

Bach unterstützte Amnesty International und die Organisation PETA, von der er 2001 mit dem Humanitarian Award ausgezeichnet wurde. 2008 erhielt er den Reminders Day Award für sein Engagement im Kampf gegen HIV und AIDS. 2007 war Bach Pate des Deutschen Kinderpreises.[13]

Bach war Ehren- und Beiratsmitglied der AIDS-Hilfe Köln, er gehörte zu den größten Stiftern der Lebenshaus-Stiftung. Durch seine Benefiz-Konzertreihe Cover me wurden in zehn Jahren rund 350.000 Euro für den guten Zweck eingespielt. Das 1996 von Rita Süssmuth und Dirk Bach eingeweihte „Lebenshaus“, ein Hospiz für Aidskranke in Köln-Longerich, wurde 2013 im Gedenken an ihn in „Dirk-Bach-Haus“ umbenannt.[14] Er war der Patenonkel von Luke Mockridge.

Dirk Bachs Grabstätte auf dem Kölner Melaten-Friedhof

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Oktober 2012 wurde Dirk Bach im Alter von 51 Jahren in seinem Appartement in Berlin-Lichterfelde tot aufgefunden, wo er sich wegen einer anstehenden Theaterpremiere aufgehalten hatte.[15] Die Staatsanwaltschaft Berlin teilte mit, dass Bach wegen Herzproblemen behandelt worden und wahrscheinlich an Herzversagen gestorben sei.[16][17] In seiner Wohnung seien Medikamente gegen Bluthochdruck und Herzinsuffizienz sowie Cholesterinsenker gefunden worden, und es gebe keinen Hinweis auf einen fremdverschuldeten Tod.[18] Am 7. Oktober 2012 wurde die Urne Bachs auf dem Kölner Melaten-Friedhof im engsten Familien- und Freundeskreis beigesetzt.[19]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für seine Darstellung des Lukas in der gleichnamigen Sitcom erhielt Bach 1996 den Telestar, 1999 den Deutschen Comedypreis sowie die Goldene Kamera 2001. 1990 wurde er für sein Kabarett-Programm Edgar mit dem Kleinkunstpreis Barocke Sau vom Bodensee ausgezeichnet. Diesen Preis erhielten neben Bach bis jetzt nur der Kabarettist Günter Grünwald (1989) und der Schauspieler Ottfried Fischer (1991). Mitte der 1990er Jahre wurde Bach der Kulturpreis Gilden-Kölsch-Preis verliehen. Am 7. Juni 2006 wurde er in die „Signs of Fame“ des völkerverbindenden Friedensprojektes Fernwehpark aufgenommen.[20] 2007 erhielt er erneut den Deutschen Comedypreis, diesmal als Ensemblemitglied von Frei Schnauze XXL für die Beste Comedy-Show.

Seit 2014 befindet sich auf Bachs Grabstätte die Skulptur des Deutschen Comedypreises für die „Beste Moderation“ in der RTL-Sendung Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!. Die pinkfarben umlackierte Auszeichnung steht in einem Glaskasten auf einem Podest neben Bachs Grab.[21] Damit ausgezeichnet werden sollten 2013 seine Co-Moderatorin der Sendung, Sonja Zietlow, und sein Nachfolger Daniel Hartwich. Sie lehnten die Annahme des Preises aus Respekt für Bach ab, weil dieser die Ehrung verdient habe.[22]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehsendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hella von Sinnen, Cornelia Scheel, Pelle Pershing (Hrsg.): Dear Dicki – Erinnerungen an Dirk Bach. 1. Auflage. Rowohlt Taschenbuch, Hamburg 2022, ISBN 978-3-499-00861-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dirk Bach (†51) | So erfuhr sein Vater von seinem Tod, auf bunte.de
  2. a b Dirk Bach. In: Internationales Biographisches Archiv 44/2007 vom 3. November 2007, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 45/2011 (abgerufen via Munzinger Online).
  3. a b Zum Tod von Dirk Bach | Immer wenn ich traurig bin, auf faz.net
  4. Der kleine große König des Lachens ist tot. In: B.Z.
  5. Sandra Maischberger und Dirk Bach moderieren. In: deutscher-fernsehpreis.de. 9. Juli 2002, abgerufen am 17. Januar 2022.
  6. Thomas Lückerath: Maischberger und Bach moderieren Fernsehpreis. In: DWDL.de. 9. Juli 2002, abgerufen am 17. Januar 2022.
  7. Thomas Lückerath: Liebeshochzeit: RTL und Dirk Bach versprechen sich. In: DWDL.de. 23. Juni 2005, abgerufen am 29. August 2022.
  8. Nibelungen-Festspiele auf worms.de
  9. Der kleine König Dezember - Theater Berlin. In: Drehbühne Berlin. Abgerufen am 26. Mai 2023 (deutsch).
  10. Georg Kasch: Dirk Bach, der kleine dicke König, fehlt. In: Bühne und Konzert – Schloßparktheater. Die Welt, 29. Oktober 2012, abgerufen am 7. Juli 2023.
  11. Dirk Bach (†51) – Das Geheimnis um die Liebe seines Lebens bunte.de, 5. Oktober 2012.
  12. Dirk Bach: Schwer verliebt bis zum Tod vip.de, 5. Oktober 2012.
  13. wir-machen-drucksachen.de (PDF; 3 MB)
  14. Webseite der Konzertreihe „Cover me“ (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  15. Dirk Bach ist tot. In: B.Z.
  16. Staatsanwaltschaft: Dirk Bach starb wahrscheinlich an Herzversagen. In: Spiegel Online, 2. Oktober 2012.
  17. Dirk Bach tot – Herzversagen als Todesursache wahrscheinlich (Memento vom 15. Mai 2013 im Internet Archive)
  18. Dirk Bach starb wahrscheinlich an Herzversagen. In: Die Zeit Online, 2. Oktober 2012.
  19. Grab von Dirk Bach knerger.de
  20. Dirk Bach, auf fernweh-park.de
  21. Comedypreis als Grabschmuck für Dirk Bach spiegel.de, 18. Juni 2014
  22. Comedypreis: Dschungelcamp-Moderatoren lehnen Auszeichnung ab, Spiegel Online, 16. Oktober 2013
  23. Die Mätresse des Königs programm.ard.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dirk Bach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien