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Dorstenien

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Dorstenien

Dorstenia gigas

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Maulbeergewächse (Moraceae)
Gattung: Dorstenien
Wissenschaftlicher Name
Dorstenia
L.

Die Dorstenien (Dorstenia) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Die 100 bis 170 Arten kommen in der Neuen Welt und von Afrika über Madagaskar und die Arabische Halbinsel bis nach Sri Lanka und ins westliche Indien vor.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Scheinblüte einer Dorstenia brasiliensis mit den vielen Blüten zu einem Coenanthium vereinigt
Dorstenia arifolia
Dorstenia barnimiana
Dorstenia contrajerva
Dorstenia foetida
Scheinblüte einer Dorstenia hildebrandtii var. hildebrandtii mit tentakelartigen Hochblättern
Dorstenia nervosa
Dorstenia psilurus
Dorstenia turnerifolia
Dorstenia yambuyaensis

Dorstenien-Arten sind vielgestaltig und in vielen ihrer Eigenschaften sehr variabel.

Erscheinungsbild und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spektrum innerhalb der Gattung Dorstenia reicht von kleinen, einjährigen, über ausdauernden krautige Pflanzen mit und ohne Rhizome oder Knollen, Geophyten und verholzenden Sträuchern bis zu Sukkulenten (Stamm- oder Blattsukkulenten). Ihr Saft ist meist milchig weiß, seltener gelb oder farblos. Die auf den meisten Arten vorhandenen Haare sind wenigstens teilweise hakenförmig.

Die meist spiralig und rosettenartig, selten zweizeilig angeordneten Laubblätter sind vielgestaltig. Die Blattspreiten können schild-, hand- oder füßförmig, ganz, eingeschnitten, gelappt oder gefiedert sein. Häufig sind die Blattränder gezähnt oder gekerbt. Die immer vorhandenen Nebenblätter sind ähnlich vielgestaltig; meist sind sie ledrig, manchmal groß, blattartig und haltbar oder manchmal klein, pfriemförmig und früh abfallend.

Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütenstände sind aus verbreiterten Sprossachsen gebildete Scheinblüten (Pseudanthien), die bei Maulbeergewächsen „Blütenkuchen“ (hier nicht geschlossen; Coenanthium) genannt werden. In ihnen sind viele winzige Blüten zusammengefasst. Die Scheinblüten können eben, konvex, konkav, rund, oval, quadratisch, gelappt, zweigeteilt, stern-, boot- oder zungenförmig sein. Ihre Farbe variiert von grün über gelblich und rötlich bis violett und braun. Unter dem Blütenstand stehen meist Hochblätter (Brakteen), verstreut oder in Reihen, die manchmal Anhängsel tragen. Manchmal fehlen die Hochblätter und es sind nur ihre verbliebenen zahnförmigen, pfriemlichen, spateligen oder bandförmigen Anhängsel erkennbar.

Die kugeligen, keuligen, kegeligen oder warzigen Blüten sind eingeschlechtig, die weiblichen Blüten innerhalb einer Scheinblüte reifen zuerst. Die männlichen Blüten stehen entweder zerstreut zwischen den weiblichen Blüten oder am Außenrand konzentriert oder durch eine blütenfreie Zone am Außenrand abgetrennt. Sie sind gestielt und tragen ein bis vier (meist zwei bis drei) freie oder fast freie Tepalen und ein bis vier (meist zwei bis drei) Staubfäden. Die sitzenden weiblichen Blüten tragen röhrig miteinander verwachsene Tepalen und einen freien Fruchtknoten mit ein oder zwei, dann meist ungleichen Narben. Die Steinfrüchte werden in der verbreiterten Blütenstandsachse eingebettet und bei Reife durch einen Turgeszenz-Schleudermechanismus verstreut.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charles Plumier benannte Nova Plantarum Americanarum Genera, Paris 1703, Seite 29 die Gattung Dorstenia zu Ehren des Marburger Botanikers und Professors der Medizin Theodor Dorsten (1492–1552). Carl von Linné übernahm in Critica Botanica, Leiden 1737, Seite 92 diesen Namen.[1]

Das gesamte Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Süd-, Mittel- und Nordamerika mit der Karibik über Afrika einschließlich Madagaskar und die Arabische Halbinsel bis ins westliche Indien und Sri Lanka.

Dorstenia ist die zweitartenreichste Gattung der Moraceae mit bei einigen Autoren rund 105 Arten. Wegen der sehr großen Variabilität vieler Arten, die häufig unterschiedlich aussehende Standortformen ausbilden, wurden in der Vergangenheit viele Taxa beschrieben, die jetzt als Synonyme gelten. So sind bei anderen Autoren bis zu 170 Arten zu finden.

Arten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jean-Jacques de Granville: Notes sur la biologie florale de quelques espèces du genre Dorstenia (Moracées). In: Cahiers ORSTOM. Série Biologie. 1971, S. 61–97.
  • Frank K. Horwood: Some notes on the genus Dorstenia. In: Cactus and Succulent Journal of America. Bd. 46, Nr. 5, 1974, S. 223–229 und 46 (6), S. 287–292.
  • Cornelis Christiaan Berg, Maria E.E. Hijman: The genus Dorstenia (Moraceae). In: Ilicifolia. Bd. 2, 1999, S. 33.
  • Thomas Brand: Sukkulente Dorstenia-Arten - extravagant und pflegeleicht. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Bd. 53, Nr. 7, 2002, S. 183–188.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dorstenien (Dorstenia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carl von Linné: Genera Plantarum, Leiden 1742, S. 50.
  2. Steckbrief der Dorstenia foetida. Cal’s Plant of the Week, No. 183 (englisch)
  3. Steckbrief der Dorstenia gigas. International Succulent Introductions of the Huntington Botanical Gardens Nr. 19, 2005 (englisch)