Schönau (Schönau am Königssee)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schönau
Wappen von Schönau
Koordinaten: 47° 36′ N, 12° 59′ OKoordinaten: 47° 36′ 10″ N, 12° 58′ 59″ O
Fläche: 13,34 km²[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 83471
Vorwahl: 08652
Gemeindegrenzkarte des einstigen Bezirksamtes Berchtesgaden mit Schönau als eigenständiger Gemeinde (1892)
Gemeindegrenzkarte des einstigen Bezirksamtes Berchtesgaden mit Schönau als eigenständiger Gemeinde (1892)

Schönau ist eine Gemarkung (099970)[1], die mit ihrer Fläche von etwa 1334 Hektar[1] vollständig auf dem Gebiet der Gemeinde Schönau am Königssee im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land liegt.[2] Bis 1978 war Schönau eine eigenständige Gemeinde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige Gemeinde Schönau gliederte sich in die drei Ortsteile bzw. Gnotschaften:

Hinter-, Ober- und Unterschönau sind nunmehr Ortsteile bzw. Gnotschaften von Schönau am Königssee.

Namensgleiche Urgnotschaft des Berchtesgadener Landes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Panorama über das Schönau-Plateau mit den Bergen der Berchtesgadener Alpen

Im Zuge des 1377 ausgestellten „Landbriefs“ von Propst Ulrich Wulp[3] wurde Schönau mit den bis 1817 namenlosen acht „Gnotschaftsbezirken“ Faselsberg, Königssee, Hinterschönau, Oberschönau I, Oberschönau II, Schwöb, Unterschönau I und Unterschönau II vermutlich schon ab Ende des 14. Jahrhunderts zu einer der acht „Urgnotschaften“ des Berchtesgadener Landes.[4] Die Gebietsfläche des Berchtesgadener Landes entsprach ab 1155 dem Kernland des Klosterstifts Berchtesgaden, das 1380 zur Reichsprälatur Berchtesgaden und 1559 zur reichsunmittelbaren Fürstpropstei Berchtesgaden erhoben worden war. Erste schriftliche Erwähnung als Gnotschaft, deren Gebietsfläche in etwa die der heutigen Gemeinde Schönau am Königssee umfasste, findet Schönau im ersten Steuerbuch des Berchtesgadener Landes von 1456.[5][6]
Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: Geschichte in Fürstpropstei Berchtesgaden

Aufteilung der Urgnotschaft in die Gemeinden Schönau und Königssee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Säkularisation von 1803 verlor das Berchtesgadener Land seine politische Eigenständigkeit als Fürstpropstei, darauf folgten kurz hintereinander drei Herrschaftswechsel. 1810 wurde das Berchtesgadener Land schließlich dem Königreich Bayern angegliedert[7] und Schönau in die Gemeinden Schönau und Königssee geteilt. Die bisherigen Gnotschaftsbezirke der „Urgnotschaft“ werden bis zum heutigen Tag als „Gnotschaften“ bezeichnet.
Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: Nach der Säkularisation in Fürstpropstei Berchtesgaden

Die Gemeinde Schönau gliederte sich von 1817 bis 1978 in die drei Ortsteile bzw. Gnotschaften Hinterschönau (vormals 3. Gnotschaftsbezirk), Oberschönau (gebildet aus dem 2. Gnotschaftsbezirk Oberschönau I und dem 6. Gnotschaftsbezirk Oberschönau II) und Unterschönau (gebildet aus dem 7. Gnotschaftsbezirk Unterschönau I und dem 5. Gnotschaftsbezirk Unterschönau II). Die Bezeichnungen „Oberschönau I“ und „Oberschönau II“ sowie „Unterschönau I“ und „Unterschönau II“ für die vormaligen Gnotschaftsbezirke wurden vermutlich 1810 vergeben und 1817 nach deren Zusammenlegungen aufgegeben.

Zeit des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das für die Gemeinde Schönau zuständige Bezirksamt Berchtesgaden wurde 1939 in Landkreis Berchtesgaden mit gleichem Zuständigkeitsbereich umbenannt.

1944 wurden die wertvollen Kunstgegenstände und Gemälde aus dem in Unterschönau am Bahnhof Unterstein abgestellten Göringzug ins Haus Hubertus gebracht, das Ludwig Ganghofer als Vorlage für seinen Roman Schloss Hubertus diente.[8]

Gebietsreform in Bayern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1972 ist im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Schönau dem neuen und erweiterten Landkreis Bad Reichenhall angegliedert worden, der wiederum am 1. Mai 1973 in Landkreis Berchtesgadener Land umbenannt wurde. Vor der Gebietsreform (1964) hatte Gemeinde Schönau eine Fläche von 1334,34 Hektar.[9]

Nachdem bereits der Gemeinderat von Schönau (westlich der Königsseer Ache) am 18. Dezember 1975 und der Gemeinderat von Königssee (östlich der Königsseer Ache einschließlich der separaten Gemarkung Forst St. Bartholomä) am 22. Dezember 1975 einem freiwilligen Zusammenschluss zugestimmt haben, wurde Ende März 1977 in beiden Gemeinden ein Anhörverfahren durchgeführt, bei dem sich 53 Prozent für den neuen Gemeindenamen „Schönau am Königssee“ aussprachen.[10] Am 1. Mai 1978 erfolgte dann schließlich die Zusammenlegung der beiden Gemeinden zur Gemeinde Schönau am Königssee.[10][11]
Gemäß einer Quelle des Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung wurde dazu die damalige Gemeinde Königssee in die Gemeinde Schönau eingegliedert und der Gemeindename in Schönau am Königssee geändert.[12]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde führte seit 1964 ein Wappen:

Wappen von Schönau
Wappen von Schönau
Blasonierung: „In Blau ein waagrechter goldener Bogen mit goldener Sehne über zwei gekreuzten silbernen Schnitzmessern mit goldenen Griffen.“
Wappenbegründung: Der Bogen stammt aus dem Wappen des Grafen Arco-Zinneberg, der in der Gemeinde lebte. Die Schnitzmesser zeigten die Wichtigkeit der Holzschnitzerei für viele Bewohner.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturschönheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierunter werden soweit bekannt und relevant lediglich alle in der Gemarkung Schönau stehenden Bauwerke gelistet.

Hubertuskapelle im Winter, 2011

→ Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Schönau am Königssee

Sakralgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

evangelisch-lutherisch

Die Hubertuskapelle wurde 1761 und 1797 als römisch-katholisches Gotteshaus geweiht, 1860 jedoch an einen Privatmann verkauft, der sie zweckentfremdet nutzte. Seit 1957 dient sie als Gotteshaus der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Berchtesgaden, die das Gebäude 2010 schließlich auch erworben hat und danach vollständig restaurieren ließ.

römisch-katholisch

Mariä Sieben Schmerzen ist die Pfarrkirche der römisch-katholischen Pfarrei Unterstein / Schönau am Königssee. Ihre Grundsteinlegung erfolgte am 21. August 1932 in Anwesenheit des Weihbischofs Johannes Schauer, die Kirchweihe vermutlich am 26. März 1933 durch Kardinal Michael von Faulhaber. Aus der abgebrochenen Graf-Arco-Kirche wurden Bauteile für den Neubau und aus finanziellen, aber auch aus Pietätsgründen die gesamte (alte) Inneneinrichtung übernommen.[14]

Weitere Kapellen der römisch-katholischen Pfarrei Unterstein / Schönau am Königssee in der Gemarkung Schönau sind:[15]

  • Graben-Kapelle (Kapellenweg in Schönau, Feldkapelle, mit Dachreiter, 18. Jh., mit Ausstattung; zum Grabenlehen gehörig, aufgenommen als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste)
  • Unterartenreitlehen-Kapelle (auch: Zulehen-Kapelle, Artenreitweg in Schönau, erbaut 1972)
  • Vorderbrand-Kapelle (Die die Kapelle „am Vorderbrand“ zählt zu den bekanntesten Kapellen der Pfarrei. Ausgestattet mit Marienfigur, gespendet am 10. Mai 1884 von „Gebirgsfreunden und Verehrern der Madonna“)

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberschönau ist Sitz der Gemeindeverwaltung von Schönau am Königssee und des Pfarrhauses der römisch-katholischen Pfarrei.

In Unterschönau befindet sich die weltweit erste Kunsteisbahn für Rennrodeln, Bob und Skeleton (siehe: Kunsteisbahn Königssee).

Von 1909 bis 1965 war auf dem Triftplatz an der Gemeinde- und Schönauer Ortsteilgrenze zu Berchtesgaden gegenüber dem Hauptbahnhof Berchtesgaden der Königsseer Bahnhof, der als Ausgangspunkt für die Königsseebahn zum Königssee diente. Der Triftplatz wurde zudem jahrzehntelang bis zu einem Raumordnungsverfahren von 2009 für einen halbjährlich abgehaltenen Rummelplatz sowie für Flohmärkte und Festzelte genutzt.

Sport und Sportvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hellmut Schöner (Hrsg.): Das Berchtesgadener Land im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I, Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes, Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1982, ISBN 3-87490-528-4; S. 18, 227, 226–234, 456.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Gemarkung Schönau. Abgerufen am 8. Juli 2022.
  2. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 2. Juli 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
  3. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 2, ab S. 27 f.
  4. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 2, ab S. 145 f.
  5. Zu „Urgnotschaften“ und Steuerbuch siehe Manfred Feulner: Maria Gern – Gnotschaft und Gemeinde im Auftrag der Blaskapelle Maria Gern. Literatur und Quellen: berchtesgadeninfo.de, Marktarchiv Berchtesgaden, Abt. Maria Gern.
  6. Dieter Albrecht: Fürstpropstei Berchtesgaden - Statistische Übersicht nach dem Stand von 1698. I. Land- und Pfleggericht Berchtesgaden. Kapitel: Gnotschaft Schönau In: Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern, Heft 7, München 1954, S. 28 u. 29
  7. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 3, ab S. 121 f.
  8. Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit – Ergänzungsband I. S. 456.
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 54 (Digitalisat).
  10. a b Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit – Ergänzungsband I. S. 227.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 597.
  12. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 40–41, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Landkreis Berchtesgadener Land; Fußnote 11).
  13. Adam Maltan: Chronik der Gemeinde Schönau am Königssee. 1985, S. 107.
  14. erzbistum-muenchen.de (Memento des Originals vom 1. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erzbistum-muenchen.de Zur Geschichte der Pfarrkirche Mariä Sieben Schmerzen mit z. T. widersprüchlichen oder zumindest missverständlichen Jahresangaben
  15. erzbistum-muenchen.de (Memento des Originals vom 5. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erzbistum-muenchen.de Zu den Kapellen der römisch-katholischen Pfarrei Unterstein / Schönau am Königssee
  16. sgschoenau.de Homepage des SG Schönau Hauptvereins
  17. sgschoenau.de Website zum Postsportverein-Berchtesgaden innerhalb der SG Schönau