Gekreuzigter Christus (Velázquez)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gekreuzigter Christus (Diego Velázquez)
Gekreuzigter Christus
Diego Velázquez, um 1630
Öl auf Leinwand
248 × 169 cm
Museo del Prado (Madrid)
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Gekreuzigter Christus (spanisch Cristo crucificado), auch Christus von San Plácido oder San-Plácido-Kruzifix genannt, ist ein Ölgemälde des Diego Velázquez. Es entstand zwischen 1630 und 1632. Es ist eines der wenigen religiösen Sujets des Meisters.

Das Gemälde hängt seit 1829 im Museo del Prado in Madrid.

Bildbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christus wird in jenem Augenblick gezeigt, da ihm der Kopf auf die Brust fiel. Kurz zuvor hatte er die Worte „Es ist vollbracht“ ausgesprochen. Sein Körper ist naturgetreu und in vollem Licht dargestellt. Christus trägt die Dornenkrone. Haare fallen über die rechte Gesichtshälfte. Der Kopf ist von einem Lichtschein umgeben. Der weiße Lendenschurz ist knapp und einmal zusammen geknotet. Die Enden des Stoffes verdecken die Genitalien. Die Beine sind parallel geführt. Der Körper wurde mit vier Nägeln ans Kreuz geschlagen. Über dem Querbalken befindet sich die Schrifttafel. Der Hintergrund ist dunkel gehalten. „Kein Leid, keine schmerzvollen Verrenkungen“, so die FAZ.[1][2]

Genese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemälde entstand vermutlich für das Benediktinerinnen-Kloster San Plácido in Madrid. Auftraggeber des Votivbildes war der Staatssekretär Jerónimo de Villanueva, der Gründer des Klosters und frühere Verlobte der ersten Äbtissin. Informationen über die Entstehung fehlen. Doch wird das Bild von Kunsthistorikern nach Velázquez’ erster Italien-Reise von 1629 bis 1630 verortet.[2]

Kontext, stilistische Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anscheinend folgte Velázquez der klassischen Ikonographie des 17. Jahrhunderts. Er hielt sich strikt an die Regeln der gegenreformatorischen Bilderwelt, die damals in Spanien von seinem Lehrer und Schwiegervater Francisco Pacheco verkündet und durchgesetzt wurden. Im Auftrag und im Namen der Inquisition war die Bildersprache streng normiert. Vorgeschrieben war beispielsweise, alle vier Nägel zu malen, mit denen Christus ans Kreuz geschlagen worden sein soll. In diesem Fall übernahm Velázquez sogar die Komposition weitgehend von Pacheco, der das Sujet dreimal realisiert hatte.[2]

Es gibt noch ein zweites Kreuzigungsbild von Diego Velázquez, Cristo en la Cruz, entstanden 1631, dieses ist dem oben beschriebenen zeitlich vorgeordnet und zeigt den Augenblick der Hingabe im Leiden als einen letzten bewussten lebensbeendenden und den Tod bejahenden Augenblick bzw. den Übergang des Eingehens in den Willen des Vaters als Prozess, trägt deshalb den Titel "Christus lebt am Kreuz auf Golgatha".

Besitzerwechsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemälde zählte zu jenen Wertgegenständen, die Manuel de Godoy beschlagnahmen ließ. Dessen geschiedene Ehefrau, María Teresa de Borbón y Vallabriga, 15. Gräfin von Chinchón, war die nächstfolgende Besitzerin. Nach deren Tod im Jahr 1828 erbte es ihr Schwager, Joaquín José de Melgarejo, Fürst von San Fernando de Quiroga. Dieser schenkte das Gemälde dem König, Ferdinand VII. von Spanien, welcher es dem Prado übertrug.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Warnke: Velázquez. Form und Reform. Köln: Dumont 2005. ISBN 978-3-8321-7642-6
  • José Lopez-Rey: Velázquez. Maler der Maler. Catalogue raisonné. 2 Bände. Köln: Taschen, Wildenstein Inst. 1996. ISBN 3-8228-8723-4
  • Jonathan Brown: Velazquez. Painter and Courtier New Haven, London 1986

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gekreuzigter Christus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Velázquez als Erzieher, 27. November 2005.
  2. a b c Universität Marburg: Diego Velázquez - Historische Hintergründe - Lebenswerk -Die religiösen Bilder, abgerufen am 24. Juni 2020
  3. Musel del Prado: Donaciones y legados, abgerufen am 24. Juni 2020