Johannes Holthusen (Domdekan)

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Johannes Holthusens Epitaph im Dom zu Lübeck

Johannes Holthusen (* in Münster; † 12. Februar 1586 in Lübeck) war ein deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Domdekan am Lübecker Dom.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Holthusen stammte aus einer wohlhabenden Familie in Münster. Als Magister ging er nach Rom, wo er als Auditor an der Rota Romana tätig war und zum päpstlichen Hofpfalzgraf ernannt wurde.

1547 erhielt er die Lübecker Präbende des in Spanien verstorbenen Hinrich Brandes. Von 1550 bis zu seinem Tod residierte er in Lübeck. Er wurde Cantor und Canonicus Senior des Lübecker Domkapitels. Am 27. Oktober 1570 wählte ihn das Kapitel mit knapper Mehrheit zum Nachfolger von Andreas Angerstein als Domdekan. Wie Angerstein war Holthusen gegen die Reformation eingestellt, er konnte sich jedoch nicht damit durchsetzen, das Domkapitel auf die Entscheidungen des Konzils von Trient zu verpflichten. Nachdem der (protestantische) Bischof Eberhard von Holle zu Weihnachten 1571 mit seiner Begleitung im Haus des Dekans eine „grobe Ungebühr“ begangen hatte, kam es zu einem Prozessvor dem Reichskammergericht zwischen Bischof und Kapitel um die Abgrenzung ihrer Rechte und Befugnisse.[1] Der Prozess endete 1575 mit einem Vergleich, der auch festlegte, dass der Eid auf das Tridentinum nicht erzwungen werden könne.

1574 kaufte Holthusen seiner Köchin und Konkubine Anne ein Haus in Lübeck auf Leibgeding. In seinem Testament von 1585 bedachte er seine Köchin Margrete Pohlmann und vermachte deren Sohn Berend Pohlmann seine Bücher, Harnische und Spieße.

Schon 1574 ließ er sich im Lübecker Dom ein Epitaph aus Sandstein setzen. Es zeigt in einer Renaissance-Nische ein Relief der Auferstehung Christi, bekrönt von seinem Wappen. Darunter befindet sich eine lateinische Inschrift von sechs Distichen.[2] Das Epitaph ist in die Nordseite des zweiten südlichen Langschiffpfeilers eingelassen und (ohne die 1888 erneuerte Bemalung und Vergoldung) erhalten.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Prange: Der Wandel des Bekenntnisses im Lübecker Domkapitel: 1530-1600. Schmidt-Römhild, Lübeck 2007 (= Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, Reihe B, Bd. 44) ISBN 978-3-7950-0484-2.
  • Wolfgang Prange: Verzeichnis der Domherren. In: Ders.: Bischof und Domkapitel zu Lübeck: Hochstift, Fürstentum und Landesteil 1160-1937. Schmidt-Römhild, Lübeck 2014, ISBN 978-3-7950-5215-7, S. 358f. Nr. 65.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Prange: Wandel (Lit.), S. 59
  2. Die Inschrift findet sich vollständig in: Anton Fahne: Die Westphalen in Lübeck. 1855. (Digitalisat, Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, S. 45; sowie mit Übersetzung bei: Adolf Clasen: Verkannte Schätze - Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch. Lübeck 2002, S. 66 ff. ISBN 3795004756
  3. Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 9–304. (Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9), S. 221f