Reitwallstraße

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Reitwallstraße
Wappen
Wappen
Straße in Hannover
Reitwallstraße
Reitwallstraße
Blick in die Reitwallstraße
Basisdaten
Stadt Hannover
Stadtteil Mitte
Anschluss­straßen Am Marstall, Goethestraße
Technische Daten
Straßenlänge 105 m
Karte
Karte

Die Reitwallstraße ist die Bordellstraße in Hannover, die nahe dem Platz Steintor liegt. Sie ist Teil des Rotlichtviertels, das als Rechteck zwischen Reuterstraße, Goethestraße, Reitwallstraße sowie Am Marstall besteht und von der Scholvinstraße durchzogen wird.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Straßenname deutet auf dortige Reitanlagen und einen Wall hin. Sie verlief laut einem Stadtplan von 1835[2] unter der Bezeichnung Reitwall entlang eines früheren Walls der Stadtbefestigung Hannover vom Steintor in Richtung der Leine. Dort befanden sich mit einem Reithaus, einer Reitbahn und dem Neuen Marstall Anlagen, die zu den Hofmarställen am Hohen Ufer gehörten. Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Straße in Schillerstraße (heute: Am Marstall) umbenannt. Stattdessen erhielt die heutige kleine Nebenstraße nahe dem Steintor den Namen Reitwallstraße.

Unter der – damaligen – Adresse Reitwallstraße No. 15 war der Sitz der Druckerei mit angeschlossenem Verlag namens Berenberg'sche Druckerei, die beispielsweise das Hof- und Staats-Handbuch für das Königreich Hannover auf das Jahr 1846 herausgab.[3]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Straße erstreckt sich heute zwischen der Goethestraße und der Straße Am Marstall. Die Reitwallstraße wird von der Polizei als heikel bewertet. 300 Straftaten ereigneten sich allein in diesem Bereich zwischen Anfang 2009 bis 2010. Die Reitwallstraße gilt als Rückzugsgebiet für Drogendealer und Schläger.[4] Die Straße wurde zum gefährlichen Ort im Sinne des Niedersächsischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung erklärt.[5]

Der Vergnügungsbereich des Rotlichtviertels mit Bordellen, Stripbars, Clubs, Kneipen und Tattooshops stand viele Jahre unter der Kontrolle der Hells Angels.[6][7] Als „Steintorkönig“ galt bis 2011 Frank Hanebuth.[8] Hanebuth schloss sich 1999 zusammen mit den Bones den Hells Angels an.[9] Mit den Bandidos schlossen die Hells Angels im Restauranthaus Little Italy in Hannover unter Mitwirkung des Rechtsanwalts Götz von Fromberg im Jahre 2010 einen „Friedensvertrag“.[10] Nachdem sich im Jahre 2012 das Hells-Angels-Charter Hannover aufgelöst hatte, wurden 2013 als starke Mitbewerber um die Kontrolle des Steintorviertels die Black Jackets angesehen.[11]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reitwallstraße (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Philip Eppelsheim: Netzwerke in Hannover. Ein Nachmittag im Steintorviertel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. November 2010.
  2. Stadtplan von Hannover, 1835.
  3. Vergleiche den Buchtitel des Werkes von 1846.
  4. Bilanz nach Großrazzia am Steintor, Neue Presse, 19. November 2010.
  5. Tobias Morchner: Polizei zeigt sich zufrieden nach Razzia am Steintor, Schaumburger Nachrichten, 21. November 2010.
  6. Tobias Morchner: Behörden erhöhen Druck auf die Hells Angels in Hannover, Schaumburger Nachrichten, 28. November 2010.
  7. Susanne Mischke: Leben in Hannover. Der Steintorkiez, leben-in-hannover.net, 19. November 2009.
  8. Mächtigster Hells Angel zieht sich aus Geschäft zurück, Hamburger Morgenpost, 15. November 2011.
  9. Hannes Heine: Schüsse, Schlachten, Showdowns - eine Chronik der Rocker. In: tagesspiegel.de. 1. Juli 2014, abgerufen am 31. Januar 2024.
  10. M. Voltmer, J. Godau: Heute Friedenspakt beim Star-Anwalt., Bild, 26. Mai 2010.
  11. Erobern Black Jackets das Steintor?, Neue Presse, 28. Oktober 2013.

Koordinaten: 52° 22′ 29,8″ N, 9° 43′ 58,5″ O