„RWE“ – Versionsunterschied

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Im Rahmen einer weiteren Konzentration auf Kernkompetenzen kündigte RWE im November 2005 an, das Wassergeschäft von RWE [[Thames Water]] in Großbritannien und von [[American Water Works Company|American Water]] in Nordamerika zu veräußern. Das Unternehmen fokussiert sich zukünftig ausschließlich auf das Energiegeschäft (Strom und Gas) in Deutschland, Großbritannien, Benelux sowie Mittel- und Osteuropa. Mit dem Verkauf der RWE Umwelt im September 2004 an [[Remondis]] ist der Ausstieg aus dem Entsorgungs-Geschäft abgeschlossen worden und mit dem Verkauf von [[Thames Water]] im Dezember 2006 der Ausstieg aus dem Wasser-Geschäft eingeleitet. Der Börsengang von [[American Water Works Company|American Water]] erfolgte im April 2008. Die Fokussierung auf die beiden Energieträger Strom und Gas wurde auch durch die Gründung des Bereichs Midstream verdeutlicht, der die Gas-Aktivitäten des Konzerns koordiniert (zum Beispiel Gaseinkauf, Gastransport, Gasspeicherung).
Im Rahmen einer weiteren Konzentration auf Kernkompetenzen kündigte RWE im November 2005 an, das Wassergeschäft von RWE [[Thames Water]] in Großbritannien und von [[American Water Works Company|American Water]] in Nordamerika zu veräußern. Das Unternehmen fokussiert sich zukünftig ausschließlich auf das Energiegeschäft (Strom und Gas) in Deutschland, Großbritannien, Benelux sowie Mittel- und Osteuropa. Mit dem Verkauf der RWE Umwelt im September 2004 an [[Remondis]] ist der Ausstieg aus dem Entsorgungs-Geschäft abgeschlossen worden und mit dem Verkauf von [[Thames Water]] im Dezember 2006 der Ausstieg aus dem Wasser-Geschäft eingeleitet. Der Börsengang von [[American Water Works Company|American Water]] erfolgte im April 2008. Die Fokussierung auf die beiden Energieträger Strom und Gas wurde auch durch die Gründung des Bereichs Midstream verdeutlicht, der die Gas-Aktivitäten des Konzerns koordiniert (zum Beispiel Gaseinkauf, Gastransport, Gasspeicherung).

{{Siehe auch|Münsterländer Schneechaos}}
Im Dezember 2005 geriet RWE als verantwortlicher Netzbetreiber im Zusammenhang mit tagelangen Stromausfällen in die Schlagzeilen, nachdem in Teilen des Münsterlandes als Folge eines heftigen Wintereinbruchs Ende November mehrere [[Freileitungsmast|Hochspannungsmasten]] umknickten und die Stromversorgung vollständig zusammengebrochen war. In einigen Orten ([[Ochtrup]]) dauerte es über vier Tage, bis die Versorgung wieder sichergestellt war ([[Münsterländer Schneechaos]]). Ein Gutachten der Bundesnetzagentur entlastete RWE von Vorwürfen, dass das Netz nicht sicher genug gebaut gewesen sei.<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/stromausfall-im-muensterland_aid_101970.html Stromausfall im Münsterland: 100 Millionen Euro Verlust], Focus</ref><ref>[http://www.n-tv.de/panorama/RWE-zahlt-Entschaedigung-article167266.html Stromausfall im Münsterland: RWE zahlt Entschädigung], NTV</ref><ref>[http://www.stern.de/wirtschaft/news/unternehmen/energieversorger-schadenersatz-bei-stromausfall-550958.html Schadenersatz bei Stromausfall?]</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energie-gutachten-entlastet-rwe-nach-stromausfall-im-muensterland-1328019.html Gutachten entlastet RWE nach Stromausfall im Münsterland], Frankfurter Allgemeine Zeitung</ref>

[[Datei:Rwe-dea-logo.svg|miniatur|120px|RWE-Logo 2000-2007]]
[[Datei:Rwe-dea-logo.svg|miniatur|120px|RWE-Logo 2000-2007]]
Im Januar 2009 wurden der Übernahmeplan des niederländischen Energieversorgers [[Essent]] bekannt. Die [[Europäische Kommission]] genehmigte diesen Plan im Juni 2009. Die Übernahme von Essent verzögerte sich, weil Essent zusammen mit dem niederländischen Versorger Delta Miteigentümer des Kernkraftwerks Borssele ist, in dessen Statuten festgelegt war, dass die Kontrolle über die Anlage in öffentlicher Hand verbleiben muss. Essent beabsichtigte, seinen wirtschaftlichen Anteil am Kernkraftwerk an RWE zu übertragen, die Kontrolle über das Kernkraftwerk aber in den Händen der öffentlichen Aktionäre zu belassen. Die Transaktion wurde im September 2009 abgeschlossen.<ref>http://www.rwe.com/web/cms/de/188322/rwe/investor-relations/events-praesentationen/</ref> RWE erwarb 100 % der Energy Resources Holding (ERH), die wiederum zu 30 % an der Kraftwerksgesellschaft in Borssele beteiligt ist.
Im Januar 2009 wurden der Übernahmeplan des niederländischen Energieversorgers [[Essent]] bekannt. Die [[Europäische Kommission]] genehmigte diesen Plan im Juni 2009. Die Übernahme von Essent verzögerte sich, weil Essent zusammen mit dem niederländischen Versorger Delta Miteigentümer des Kernkraftwerks Borssele ist, in dessen Statuten festgelegt war, dass die Kontrolle über die Anlage in öffentlicher Hand verbleiben muss. Essent beabsichtigte, seinen wirtschaftlichen Anteil am Kernkraftwerk an RWE zu übertragen, die Kontrolle über das Kernkraftwerk aber in den Händen der öffentlichen Aktionäre zu belassen. Die Transaktion wurde im September 2009 abgeschlossen.<ref>http://www.rwe.com/web/cms/de/188322/rwe/investor-relations/events-praesentationen/</ref> RWE erwarb 100 % der Energy Resources Holding (ERH), die wiederum zu 30 % an der Kraftwerksgesellschaft in Borssele beteiligt ist.

Version vom 12. Dezember 2013, 15:33 Uhr

RWE AG

RWE Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0007037129
Gründung 1898
Sitz Essen
Leitung Peter Terium
(Vorstandsvorsitzender)
Manfred Schneider
(Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl 71.419 (2012)[1]
Umsatz 53.227 Mio. EUR (2012)[1]
Branche Energieversorgung
Website www.rwe.com

Die RWE AG (bis 1990 Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG) mit Sitz in Essen ist ein börsennotierter Energieversorgungskonzern. Am Umsatz gemessen ist er der zweitgrößte Versorger Deutschlands.

Geschichte

Aktie 1910

Ursprung und Entwicklung bis in die 1990er Jahre

1898 wurde die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG (RWE) durch die Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co und die Deutsche Gesellschaft für elektrische Unternehmungen gegründet, um die Stadt Essen mit Elektrizität zu versorgen.

1902 erwarben August Thyssen und Hugo Stinnes mittels eines von ihnen geführten Konsortiums unter Beteiligung der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Disconto-Gesellschaft die Mehrheit an der RWE. Das erste Elektrizitätswerk wurde auf dem Gelände der Stinnes-Zeche Victoria Mathias errichtet. Im Anschluss expandierte die Gesellschaft rasch durch Abschluss weiterer Versorgungsverträge mit Gemeinden im Ruhrgebiet und im Rheinland.

Cöln. Das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk in Essen hat dem Staat, den in Betracht kommenden Provinzen und größeren Gemeinden eine ausschlaggebende Beteiligung an seinem Unternehmen angeboten. Wie die „Cöln. Ztg.“ erfährt, findet morgen in Berlin eine Beratung der zuständigen Ministerien unter Zuziehung von Vertretern der beteiligten lokalen Staats- und Gemeindebehörden über die Frage statt, ob und in welcher Form diesem Anerbieten näher getreten werden soll.“

Kurzmeldung im Dresdner Journal, 1906, Nr. 2, Mittwoch, den 3. Januar[2]

Zur Finanzierung des Wachstums sowie zur Erlangung von Konzessionen und Genehmigungen organisierte Stinnes die RWE als gemischtwirtschaftliches Unternehmen mit privaten und kommunalen bzw. staatlichen Anteilseignern. Er versuchte Stromlieferungsrechte vor allem durch den Erwerb von elektrischen Straßen- und Kleinbahnbetrieben zu erlangen. Die so erworbenen Verkehrsbetriebe fasste man in der RWE-Bahnabteilung zusammen. Die weitere Entwicklung führte 1936 zur Gründung der Tochtergesellschaft Rheinisch-Westfälische Straßen- und Kleinbahnen GmbH in Essen, die bis 1966 auf diesem Gebiet tätig war. Durch eine aggressive Akquisitionspolitik und zahlreiche Gründungen von Elektrizitätswerken und Versorgungsunternehmen expandierte RWE unter ihren Vorständen Alfred Thiel (Vorstand 1902–1930) und Bernhard Goldenberg (Vorstand 1904–1917) schnell zu einem der größten deutschen Energieunternehmen. Nach dem Tod Goldenbergs wurde Arthur Koepchen Vorstand des Unternehmens. 1922 erwarb das Unternehmen die Mehrheitsbeteiligung an dem Braunkohleunternehmen BIAG Zukunft, das später in Rheinbraun aufging und die Braunkohleaktivitäten im rheinischen Revier bündelte.

Seit den 1950er Jahren war RWE maßgeblich an der Entwicklung der Kernenergie in Deutschland beteiligt, die staatlich gefördert wurde.[3] Für diese Entwicklung steht vor allem der Vorstand Heinrich Mandel. 1962 beschäftigte das Unternehmen 15.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 2,1 Milliarden DM. 1972 waren 56.600 Mitarbeiter bei RWE beschäftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 6,8 Milliarden DM.

Entwicklung zum europäischen Konzern

RWE Tower, Dortmund

Bis Ende der 1980er Jahre ist aus RWE ein Mischkonzern geworden, mit mannigfaltigen Aktivitäten außerhalb des Stromgeschäfts. 1990 wurde das operative Geschäft in den fünf Unternehmensbereichen Energie, Bergbau und Rohstoffe, Mineralöl und Chemie, Entsorgung sowie Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau von den Führungsgesellschaften RWE Energie, Rheinbraun, RWE Dea, RWE Entsorgung, Rheinelektra und Lahmeyer getätigt. Die neu geschaffene Position des Vorstandsvorsitzenden wird von Friedhelm Gieske übernommen. Im Laufe der 1990er kamen Aktivitäten in Bereich Chemie und Petrochemie (RWE Condea) und Telekommunikation (RWE Telliance) hinzu. Nach Zukäufen im Bereich der Wasserversorgung wurde der RWE Entsorgung in RWE Umwelt umfirmiert (und es folgte ein forcierter Ausbau mit der Beteiligung an Berliner Wasserbetrieben und dem Kauf von Thames Water und American Water).

2000 fusionierte RWE mit seinem Konkurrenten Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen (VEW). Gleichzeitig wurden die Vorzugsrechte kommunaler Anteilseigner erworben. In den darauffolgenden Jahren hat sich RWE von einem Energie- und Wasserversorgungsunternehmen zu einem europäischen Konzern entwickelt. Im Zuge dessen reduzierte RWE langjährige Finanzbeteiligungen an Unternehmen wie Hochtief und Heidelberger Druckmaschinen.

Im Rahmen einer weiteren Konzentration auf Kernkompetenzen kündigte RWE im November 2005 an, das Wassergeschäft von RWE Thames Water in Großbritannien und von American Water in Nordamerika zu veräußern. Das Unternehmen fokussiert sich zukünftig ausschließlich auf das Energiegeschäft (Strom und Gas) in Deutschland, Großbritannien, Benelux sowie Mittel- und Osteuropa. Mit dem Verkauf der RWE Umwelt im September 2004 an Remondis ist der Ausstieg aus dem Entsorgungs-Geschäft abgeschlossen worden und mit dem Verkauf von Thames Water im Dezember 2006 der Ausstieg aus dem Wasser-Geschäft eingeleitet. Der Börsengang von American Water erfolgte im April 2008. Die Fokussierung auf die beiden Energieträger Strom und Gas wurde auch durch die Gründung des Bereichs Midstream verdeutlicht, der die Gas-Aktivitäten des Konzerns koordiniert (zum Beispiel Gaseinkauf, Gastransport, Gasspeicherung).

RWE-Logo 2000-2007

Im Januar 2009 wurden der Übernahmeplan des niederländischen Energieversorgers Essent bekannt. Die Europäische Kommission genehmigte diesen Plan im Juni 2009. Die Übernahme von Essent verzögerte sich, weil Essent zusammen mit dem niederländischen Versorger Delta Miteigentümer des Kernkraftwerks Borssele ist, in dessen Statuten festgelegt war, dass die Kontrolle über die Anlage in öffentlicher Hand verbleiben muss. Essent beabsichtigte, seinen wirtschaftlichen Anteil am Kernkraftwerk an RWE zu übertragen, die Kontrolle über das Kernkraftwerk aber in den Händen der öffentlichen Aktionäre zu belassen. Die Transaktion wurde im September 2009 abgeschlossen.[4] RWE erwarb 100 % der Energy Resources Holding (ERH), die wiederum zu 30 % an der Kraftwerksgesellschaft in Borssele beteiligt ist.

Energiewende

RWE war unter Vorstand Jürgen Großmann ein Verfechter der Kernenergie und forderte eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke[5]. Mit dem Atomausstieg nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde die noch im Jahr zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung durch den Bundestag jedoch wieder rückgängig gemacht. Daraufhin reichte RWE im April 2011 beim Verwaltungsgerichtshof Kassel Klage gegen die Abschaltung von Biblis A und B auf Grund des Atom-Moratoriums ein.[6]

Unter dem Vorstandsvorsitzenden Peter Terium (ab Juli 2012) leitete RWE eine Wende in der Unternehmensstrategie ein. So wurde aus finanziellen Gründen beschlossen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international aus der Kernenergie auszusteigen und sich an keinen weiteren Neubauprojekten von Kernkraftwerken zu beteiligen. Bereits einige Wochen zuvor war RWE aus wirtschaftlichen Gründen aus Kernkraftprojekten in Großbritannien ausgestiegen. Stattdessen sollten nun verstärkt die lange Zeit bekämpften Erneuerbaren Energien ausgebaut werden, darunter auch die Solarenergie. Dabei soll zunächst ein Projekt in Marokko realisiert werden (siehe auch Desertec), in der Zukunft sollen auch in Deutschland Solarkraftwerke errichtet werden.[7][8] Zudem betonte Terium, es sei "aus heutiger Sicht" ein Fehler gewesen, "dass wir die Solar-Technik lange komplett abgelehnt haben".[9]

Im Rahmen der Energiewende kam es bei RWE zu hohen Verlusten, insbesondere bei der konventionellen Stromerzeugung. Im November 2013 kündigte das Unternehmen daraufhin scharfe Sparmaßnahmen und die Streichung von bis zu 10.400 Arbeitsstellen bis 2016 an.[10]

Konzernstruktur

Zentrale in Essen

Die Konzernstruktur [11] umfasst die Bereiche

  • Konventionelle Stromerzeugung: mit RWE Generation als Dachgesellschaft der nationalen Stromerzeuger und operativer Betreiber Gas- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland; angegliederte Töchter sind:
    • RWE npower als Bereich für Stromerzeugung in Großbritannien
    • Essent Productie als Bereich für Stromerzeugung in den Niederlanden
    • RWE Power als Bereich der Energiegewinnung und Rohstoffversorgung, vorwiegend in Deutschland.
    • RWE Technology, als Projektmanagement- und Engineering-Gesellschaft
  • Vertrieb/Verteilnetze Deutschland: RWE Deutschland bündelt die deutschen Aktivitäten des RWE-Konzerns in den Bereichen Netz (Strom, Gas und Wasser) in Deutschland, Vertrieb und Energieeffizienz und führt die deutschen Regionalgesellschaften. Zu den Beteiligungen gehört u.a. die Westnetz, envia Mitteldeutsche Energie, Süwag Energie, Lechwerke und Kelag (Österreich), sowie RWE Vertrieb und RWE Effizienz. Bei RWE Deutschland sind auch die 8 Mehrheits- und rund 70 Minderheitsbeteiligungen an Stadtwerken angesiedelt.
  • Vertrieb Niederlande/Belgien: Essent
  • Vertrieb Großbritannien: RWE npower
  • Zentral-/Osteuropa: RWE East mit Sitz in Prag als Bereich für Stromerzeugung und -vertrieb in Zentral-Ost- und Süd-Ost-Europa mit u.a. RWE Polska in Polen, RWE Ceska republika in Tschechien, VSE in der Slowakei, RWE Turkas Güney (RTG) in der Türkei und RWE Hungaria in Ungarn
  • Erneuerbare Energien: RWE Innogy
  • Upstream Gas & Öl: RWE Dea, Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas weltweit (Upstream)
  • Trading/Gas Midstream: RWE Supply & Trading als Handels-'Drehscheibe' für Strom, Kohle, Gas und Öl sowie CO2-Zertifikate.

Zudem bestehen spartenübergreifende Dienstleistungsgesellschaften wie RWE Service als zentrales Dienstleistungsunternehmen (z. B. zentraler Einkauf), RWE IT als zentrales IT-Dienstleistungsunternehmen, RWE Consulting und RWE Group Business Services

Unternehmensleitung

Vorstandsvorsitzender ist Peter Terium. Weitere Vorstände sind Rolf Martin Schmitz (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Uwe Tigges und Bernhard Günther.[12]

Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Manfred Schneider, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bayer AG ist.

Anteilseigner

Die Anteilseigner setzen sich wie folgt zusammen: 59 % institutionelle Investoren, 25 % kommunale Aktionäre, 13 % Privataktionäre und ein Prozent Belegschaftsaktionäre. Größte Einzelaktionäre sind mit 16 % die RW Energie-Beteiligungsgesellschaft (RWEB), der einen Teil der kommunalen Aktionäre versammelt; die größten institutionellen Investoren sind mit fünf Prozent BlackRock Financial Management und mit drei Prozent Mondrian Investment Partners. Stand: Oktober 2013[13]

Öffentliche Aktionäre

Insgesamt sind ca. 25 % der RWE-Aktien in kommunalem Besitz. Die kommunalen Aktionäre sind über die Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH (VKA) organisiert, der die kommunal- und aktienrechtlich zulässige Interessenvertretung von 86 Einzelgesellschaftern bei der RWE wahrnimmt.[14] Parallel haben sich einige der Mitglieder der VKA und weitere öffentliche RWE-Aktionäre (Sparkassen, Versicherungen u.ä.) ihre RWE-Anteile in die RW Energie-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG (RWEB) eingebracht. Der Zusammenschluss bietet eine Reihe von zusätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen des Managements der RWE-Beteiligung. RWEB hielt im Oktober 2013 eine Beteiligung von 16,15 % am Grundkapital von RWE und ist mit weitem Abstand der größte Einzelaktionär.[15] Von 2006 bis 2010 wurde eine Dividende von 3,50 Euro pro Aktie ausgezahlt. 2011 und 2012 wurden zwei Euro pro Anteil ausgeschüttet.[16] Teil des angekündigten Sparkurses bei RWE ist eine Halbierung der Dividende für 2013 auf einen Euro pro Aktie.[17] Zusätzlich setzt der Verfall des RWE-Aktienkurses einige kommunale Haushalte unter Druck, da Abschreibungen in den Büchern der Städte vorgenommen werden müssen. In der Stadt Gütersloh wurde beispielsweise im Laufe des Jahres 2013 ein tranchenweiser Verkauf von Anteilen diskutiert.[18][19]

Unternehmenskultur

Die gewachsene, traditionelle Unternehmenskultur von RWE ist stark von der Verwurzelung im rheinischen Bergbau und der Montanmitbestimmung geprägt. Sie ist konsensorientiert und bürokratisch.[20] Charakteristisch für den Konzern ist die wechselseitige Einflussnahme durch und auf kommunale Anteilseigner. Diese ist durch Regionalbeiräte institutionalisiert, in welchen lokale Politiker, Vertreter städtischer Energieerzeuger und weitere Interessenvertreter sitzen.[21] Diese erhalten von RWE eine Aufwandsentschädigung in Höhe von jährlich 6650[22] bis 7400 Euro im Jahr.[23] Kritiker des Konzerns sehen in dieser bezahlten Tätigkeit eine Form politischer Korruption.[22]

Auch kam in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit immer wieder zu direkten Zuwendungen an Kommunal- und Landespolitiker; so wurde im November 2004 bekannt, dass RWE unter anderem an Hermann-Josef Arentz 60.000 Euro jährlich bezahlt und kostenlos Strom geliefert hat. Ebenso wurden an den CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer 81.800 Euro gezahlt und kostenlos Strom geliefert. Der Konzern begründete die Zahlungen mit einem „Kommunikationsfehler“. Durch diese sog. RWE-Affäre geriet RWEs Lobbyismuspolitik generell in die Kritik.

Energieträger und Kraftwerke

Kraftwerk Niederaußem

RWE betreibt zahlreiche Kraftwerke; zum größten Teil erfolgt RWEs Energieproduktion durch konventionelle fossile Kohle- und Gaskraftwerke. Für RWE ergeben sich dabei folgende Werte für 2011:[24] Die Stromerzeugung wird zu 16,7 % aus Kernenergie, zu 4,3 % aus erneuerbaren Energieträgern und zu 79,0 % aus fossilen und anderen Energieträgern realisiert.

RWE war 2009 für den Ausstoß von mehr als 107 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxids verantwortlich. Unter den europäischen Energieversorgungsunternehmen befindet es sich dabei auf Platz 4.[25]

Kritiker werfen RWE daher vor, an den konventionellen Energien, insbesondere der Kohle, festzuhalten und die erneuerbaren Energien nicht ausreichend zu fördern. Der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix ist bei RWE im Vergleich zu anderen Stromversorgern unterdurchschnittlich[26][27]

Siehe auch: Tagebau Garzweiler, Tagebau Hambach

RWE ist selbst größter Nutzer von Braunkohle in Deutschland und Betreiber des Rheinischen Braunkohlereviers. RWE steht in der Kritik, dort für die Absenkung des Grundwassers und für Bergschäden verantwortlich zu sein.[28][29] Weiterhin wird die Zerstörung von Ortschaften und Natur durch das Abbaggern kritisiert.[30]

RWE steht auch wegen Kohleimporten in der Kritik seitens der Menschenrechts- und Umweltorganisationen Urgewald[31], FIAN[31], Ecodefense[32] sowie eines Häuptling des Wayúu-Volkes.[33] wegen menschenrechtswidrigen und umweltschädlichen Kohleförderung in Kolumbien, Russland, USA und Südafrika.[34] RWE hat daher gemeinsam mit den europäischen Kohleimporteuren E.ON, Vattenfall, Électricité de France, GDF Suez, Enel und Dong Energy 2010 die Initiative Better Coal ins Leben gerufen. Diese soll dafür sorgen, dass der Kohleabbau mit Verantwortungsübernahme für die Umwelt abläuft. Die Initiative wird als Greenwashing kritisiert.[34]

→ Für eine Liste der Kraftwerke von RWE siehe RWE Generation (Kern- und konventionelle Kraftwerke, sowie Wasserkraft) und RWE Innogy (Erneuerbare Energien)

Ferner haben bleihaltige Rostschutzmittel in 10.000 Strommasten von RWE den Boden belastet, indem sie Blei ins Erdreich abgegeben haben.[35][36]

Kartellrechtliche Verfahren

2006 wurde RWE durch das Bundeskartellamt abgemahnt, da es kostenlos zugeteilte CO2-Zertifikate gegenüber seinen Industriekunden als Kosten geltend gemacht hatte.[37][38]

Im April 2007 leitete die EU-Kommission ein Missbrauchsverfahren gegen RWE ein unter dem Verdacht, sie habe über die RWE Transportnetz Gas Konkurrenten den Zugang zum Erdgasmarkt erschwert.[39] Die EU-Kommissarin für Wettbewerb Neelie Kroes kam zu der Beurteilung, dass RWE auf den Gastransportmärkten in Nordrhein-Westfalen den Markt beherrsche. Nach Androhung eines Bußgeldes in dreistelliger Millionenhöhe bot die RWE im Mai 2008 an, sein Gas-Übertragungsnetz in Deutschland innerhalb von zwei Jahren an einen unabhängigen Dritten zu verkaufen.[40] Nach langer Prüfung gab die EU-Wettbewerbsbehörde Mitte März 2009 bekannt, dass das Verfahren bei einem Verkauf des Gasübertragungsrechtes eingestellt werde. Im Dezember 2010 wurde schließlich ein Vertrag zum Verkauf der Thyssengas, die das Gastransportnetz hält, abgeschlossen. Der Verkauf wurde im Februar 2011 nach Genehmigung durch die Kartellbehörden vollzogen.

Das Bundeskartellamt kündigte im März 2013 ein Verfahren wegen des Verdachts überhöhter Fernwärmepreise gegen sieben Versorgungsunternehmen eingeleitet, darunter RWE Energiedienstleistungen, Dortmund (früher: ExxonMobil/Favorit Fernwärme). Die Ermittlungen konzentrieren sich auf rund 30 verschiedene Wärmeversorgungsgebiete, verteilt über fast alle Bundesländer.[41]

Worst Lobbying Award 2010

Im Dezember 2010 gewann die RWE den Worst Lobbying Award 2010 in der Kategorie Klima mit 58% der Gesamtstimmen. Die Jury aus Mitgliedern nichtstaatlicher Organisationen kritisierte vor allem die Kampagnen des Konzerns zur Klimapolitik „[...]weil der Energieriese sich ein umweltfreundliches Image verpasst und zugleich Lobbyarbeit betreibt, um seine schmutzigen Kohle- und Ölkraftwerke weiter zu führen“.[42]

Haustürgeschäfte

Der Stromvertrieb über Haustürgeschäfte wird von Wettbewerbern und Verbraucherschützern kritisiert, denn in einigen Fällen wendeten die von RWE engagierten Kundenwerber teilweise unlautere Mittel an, um die potenziellen Kunden bei Hausbesuchen zum Vertragsabschluss zu bewegen. Die Stadtwerke von Bochum, Emmerich und Wuppertal setzten vor Gericht per einstweiliger Verfügung durch, dass RWE falsche Behauptungen bei Haustürgeschäften unterlassen muss.[43] In Aachen und Menden sind Gerichtsverfahren zu Ungunsten von RWE ausgefallen.[44]

Ausgewählte Transaktionen

Ausgewählte Akquisitionen (ab 2000)

Ausgewählte Desinvestitionen (ab 2000)

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: RWE – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d RWE AG: Geschäftsbericht 2012. (PDF; 3,3 MB) Abgerufen am 5. März 2013.
  2. Letzter Bericht "'Volkswirtschaft.'" in Dresdner Journal, 1906, Nr. 2, Mittwoch, den 3. Januar nachmittags
  3. Vor 50 Jahren ging das erste deutsche Atomkraftwerk in Betrieb
  4. http://www.rwe.com/web/cms/de/188322/rwe/investor-relations/events-praesentationen/
  5. Rheinische Post vom 13. August 2010 Seite B1: RWE schließt Jobabbau nicht aus
  6. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/rwe-klage-atomkraft
  7. Strategiewechsel bei RWE. Energiekonzern baut keine Atomkraftwerke mehr . In: Süddeutsche Zeitung, 17. Juni 2012. Abgerufen am 17. Juni 2012.
  8. Der Neue bei RWE setzt auf Energiewende. In: Handelsblatt, 19. Juni 2012. Abgerufen am 19. Juni 2012.
  9. RWE stoppt Bau neuer Atomkraftwerke. In: Die Zeit, 25. Oktober 2012. Abgerufen am 25. Oktober 2012.
  10. RWE streicht jede zehnte Stelle. Die Zeit, 14. November 2013, abgerufen am 14. November 2013.
  11. Struktur - Gesellschaften. Darstellung auf dem RWE-Website. RWE, abgerufen am 20. November 2013.
  12. Über RWE: Vorstand. RWE, abgerufen am 8. Oktober 2013.
  13. RWE Investor Relations - Aktionärsstruktur (Stand Dez 2012; korrigiert um die Ad-hoc-Mitteilung vom 1. Oktober 2013)
  14. Der VKA - Aufbau & Organisation. Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH, abgerufen am 9. Oktober 2013.
  15. Veröffentlichung einer Stimmrechtsmitteilung gemäß § 26 WpHG, § 21 WpHG Abs. 1 von RWEB GmbH, Dortmund, Deutschland. 1. Oktober 2013, abgerufen am 9. Oktober 2013.
  16. RWE Dividendenzahlungen
  17. Focus, Kommunen wollen Dividenden-Halbierung bei RWE verhindern 27. September 2013
  18. WAZ, RWE-Aktien, Das Himmelfahrtskommando 29. Mai 2013
  19. Die Glocke, Gütersloh verspekuliert sich mit RWE-Aktien 25. September 2013
  20. http://www.wiwo.de/unternehmen/energiekonzerne-rwe-mitarbeiter-hadern-mit-ihrem-eigenen-chef/5531420.html
  21. RWE, Regionalbeiräte
  22. a b Beiräte - "absolut üblich", Süddeutsche Zeitung, 10. Mai 2010; abgerufen am 10. November 2013
  23. RWE, Regionalbeiräte, Vergütung
  24. RWE Group electricity production by geographic region (2011). (pdf; 11,2 MB) In: FACTS & FIGURES. RWE, September 2012, abgerufen am 8. Oktober 2013 (englisch, Seite 155).
  25. CARMA
  26. spiegel.de:Das Märchen vom grünen Riesen, 2. März 2010
  27. greenpeace.de:RWE - Richtig Wenig Erneuerbare Energien, 2. März 2010
  28. BUND. Landesverband Nordrhein-Westfalen: Bergschäden durch Braunkohle
  29. Schäden durch Braunkohle-Tagebau - Zeitgeschichtliches Archiv - WDR.de
  30. BUND. Landesverband Nordrhein-Westfalen: Verheizte Heimat
  31. a b RWE wegen Kohleimporten in der Kritik, Handelsblatt
  32. Sterben für deutschen Kohlestrom. Die Zeit, 16. April 2013, abgerufen am 29. November 2013.
  33. Ein Häuptling gegen RWE, Die Welt 21. April 2013
  34. a b Bitter Coal (PDF; 1,4 MB): Ein Dossier über Deutschlands Steinkohleimporte, FIAN und Urgewald, April 2013
  35. RWE - das Märchen vom grünen Riesen, Süddeutsche Zeitung (17. Mai 2010)
  36. Strommasten belasten Böden, Westdeutsche Zeitung
  37. Hohe Strompreise - Kartellamt mahnt RWE ab, Spiegel Online
  38. Bundeskartellamt mahnt Stromversorgungsunternehmen wegen überhöhter Strompreise im Hinblick auf CO2-Zertifikatehandel ab, Internetseite des Bundeskartellamtes
  39. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/index_7073_de.htm
  40. faz.net: RWE-Chef zum Wettbewerbsverfahren (2. Juni 2008)
  41. Bundeskartellamt prüft überhöhte Fernwärmepreise. Pressemitteilung des Bundeskartellamtes. BKartA, 7. März 2013, abgerufen am 10. Oktober 2013.
  42. WORST EU LOBBYISTS 2010 gewählt
  43. Haustürgeschäfte mit „unlauteren Mitteln“ – Ärger für Energiekonzern RWE WAZ
  44. Stadtwerke Menden gewinnen Rechtsstreit gegen RWE, bussines on
  45. RWE erwirbt deutsches Wärmegeschäft von ExxonMobil, 20. Januar 2009, abgerufen 2. November 2011