Pro Retina Deutschland

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Logo der PRO RETINA Deutschland e. V.

PRO RETINA Deutschland e. V.[1] ist eine Selbsthilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegenerationen. Sie wurde 1977 als Deutsche Retinitis Pigmentosa Vereinigung e. V. (DRPV) von RP-Betroffenen mit der Absicht gegründet, sich selbst durch die Förderung der medizinischen Forschung und den Erfahrungsaustausch bei der Bewältigung der durch die Sehbehinderung entstehenden Probleme zu helfen. Die wichtigsten Ziele des Vereins sind:

  • Förderung der Erforschung von Netzhautdegenerationen mit dem Ziel der Therapiefindung,
  • Information, Beratung und praktische Hilfen für Betroffene und Angehörige,
  • Aufklärung der Öffentlichkeit über die Folgen von Netzhautdegenerationen und
  • Einflussnahme auf staatliche und private Institutionen zur Unterstützung der Belange von Betroffenen und Forschung.

Pro Retina Deutschland hat nach eigenen Angaben über 7000 Mitglieder. Die überwiegend ehrenamtliche Arbeit der Vereinigung wird vom Vorstand, einer Delegiertenversammlung, mehreren Fachbereichen und ihnen zugeordneten Arbeitskreisen und Regionalgruppen sowie einer Geschäftsstelle geleistet. Der gemeinnützige Verein hat eine Stiftung zur Forschungsförderung errichtet.

Personenkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verein engagieren sich Menschen mit u. a. folgenden Netzhauterkrankungen:

Netzhautdegenerationen sind Erkrankungen der Netzhaut (Retina), also desjenigen Teils des Auges, der die Photorezeptoren enthält. Die Ursachen sind häufig in genetischen Veränderungen zu finden und/oder sind altersabhängig. Die Auswirkungen sind je nach Krankheitsart sehr unterschiedlich. Für Retinitis Pigmentosa[6] und Makuladegeneration[7] gibt es auf der PRO-RETINA-Homepage eine Simulation, mit deren Hilfe man sich einen Eindruck darüber verschaffen kann, was und wie ein Betroffener sieht.

Forschungsförderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stiftung zur Verhütung von Blindheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Forschungsförderung wurde 1996 die PRO RETINA-Stiftung[8] zur Verhütung von Blindheit ins Leben gerufen, deren Erträge ausschließlich der Forschungsförderung zugutekommen. Im Jahre 2007 wurde sie als juristisch eigenständige Stiftung errichtet. Ihre Schwerpunkte sind die Ursachen- und Therapieforschung bei Netzhautdegenerationen. Instrumente der Forschungsförderung sind insbesondere:

  • Stiftungsprofessuren,[9]
  • Promotionsstipendien und
  • Forschungspreise.

Ein konkretes Ergebnis der Forschungsförderung ist der Ret-Chip[10] zur Diagnostik erblicher Netzhauterkrankungen. Bei der Auswahl, Begleitung und Bewertung von Forschungsprojekten berät der Wissenschaftliche und Medizinische Beirat (WMB)[11][12]. Ihm gehören namhafte Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen an.

Patientenregister für Netzhauterkrankungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um Betroffenen von Netzhautdegenerationen die Teilnahme an klinischen Studien zu erleichtern und dadurch gleichzeitig aktiv die Forschung zu fördern, hat der Verein ein Patientenregister eingerichtet[13]. Betroffene können sich kostenlos in das PRO RETINA-Patientenregister eintragen lassen. Kommen sie für eine Studienteilnahme in Frage, werden sie von PRO RETINA darünber informiert.

Hilfe zur Selbsthilfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in der Pro Retina Deutschland organisierten Betroffenen und ihre Angehörigen helfen sich gegenseitig durch den Austausch über soziale, berufliche, praktische und private Fragen. Die Idee ist Hilfe zur Selbsthilfe. Die Selbsthilfevereinigung hat für alle relevanten Themenbereiche Ansprechpartner und Arbeitskreise, die Beratung und Hilfe anbieten.

  • Jugendgruppe (von 16 bis 30)
  • Arbeitskreis Eltern – für Eltern betroffener Kinder
  • Arbeitskreis Soziales
  • Arbeitskreis Psychologische Beratung
  • Rechtliche Beratung für Mitglieder
  • Diagnosespezifische Arbeitskreise
  • Arbeitskreis Hilfsmittel
  • Arbeitskreis Mobilität
  • Patiententelefon

In den Städten Bonn[14], Ahaus[15], Augsburg Berlin, Düsseldorf, Freiburg, Göttingen, Köln, Mainz, Münster[16], Rostock, Sulzbach, Trier und Tübingen[17] werden in Zusammenarbeit mit den örtlichen Kliniken PRO RETINA-Sprechstunden abgehalten. In medizinischen Fragen berät der Arbeitskreis Klinische Fragen (AKF)[18], der die aktuellen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten erläutert, Empfehlungen erarbeitet und Patientenfragen beantwortet.

Öffentlichkeitsarbeit und Interessenvertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Öffentlichkeit wird über Netzhautdegenerationen und deren Auswirkungen für die Betroffenen aufgeklärt. Dazu werden Patientensymposien und Vorträge veranstaltet. Es gibt Informationsbroschüren, Zeitschriften und Mailinglisten zu:

  • Stand der Forschung (Broschüre und Newsletter)
  • verschiedenen Netzhautdegenerationen
  • sozialen Fragen
  • Hilfsmitteln
  • Barrierefreiheit
  • die vierteljährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift "Retina aktuell"[19]
  • diverse themenspezifische Mailinglisten für die Verbreitung aktueller Informationen.

Durch die Mitarbeit in kommunalen Einrichtungen und politischen Gremien werden Erleichterungen wie kontrastreiches Design in öffentlichen Räumen und verbesserter Zugang zu Informationen angestrebt.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein ist Mitglied in zahlreichen Organisationen, die sich mit Blindheit, Sehbehinderung, Selbsthilfe und verwandten Themen befassen, und beteiligt sich an deren Arbeit. Zu diesen Organisationen zählen:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Selbstdarstellung des Vereins
  2. Atrophia gyrata bei PRO RETINA Deutschland e. V.
  3. Chorioideremie bei PRO RETINA Deutschland e. V.
  4. Kearns-Sayre-Syndrom bei PRO RETINA Deutschland e. V.
  5. Myopie und Makuladegeneration bei PRO RETINA Deutschland e. V.
  6. Simulation Retinitis Pigmentosa
  7. Simulation Makuladegeneration
  8. PRO RETINA-Stiftung im JOURNAL MED vom 2. Februar 2011
  9. Bericht über die Etablierung der Stiftungsprofessur im Augenspiegel 12/2010
  10. Ret-Chip zur Diagnostik erblicher Netzhauterkrankungen (Memento vom 5. Mai 2010 im Internet Archive)
  11. Eberhart Zrenner, Vorsitzender des WMB
  12. Bernhard Weber, Mitglied des WMB, Institut für Humangenetik der Universität Regensburg
  13. Patientenregister
  14. Patientensprechstunden in der Universitäts-Augenklinik Bonn
  15. Patientensprechstunden im Augen-Zentrum-Nordwest, Ahaus. In: www.augen-zentrum-nordwest.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. März 2023.@1@2Vorlage:Toter Link/www.augen-zentrum-nordwest.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  16. Patientensprechstunden in der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Münster
  17. Patientensprechstunden in der Universitäts-Augenklinik Tübingen
  18. Ulrich Kellner im Augenzentrum Siegburg
  19. Retina aktuell - die Vereinszeitschrift von PRO RETINA Deutschland e. V.
  20. AMD Alliance
  21. AMD Netz (Memento vom 21. Dezember 2012 im Internet Archive)
  22. Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit
  23. PRO RETINA Deutschland e. V. Als stimmberechtigtes korporatives Mitglied des DBSV
  24. Gemeinsamer Fachausschuss für die Belange Sehbehinderter (FBS) (Memento vom 21. August 2012 im Internet Archive)
  25. In Großbritannien im Jahr 1979 als Dachverband von 33 nationalen Selbsthilfevereinigungen gegründet, s. a. Weblinks.