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User:NorddeutscherBund/sandbox

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Gittersdorfer Mühle

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Die Gittersdorfer Mühle ist ein denkmalgeschützter Fachwerkbau, der vermutlich Mitte des 18. Jahrhundert erbaut wurde.[1]

Geschichte

Der Eisenberg verdankt seinen Namen einem Eisenerzvorkommen, welches bereits im frühen Mittelalter von Waldschmieden verhüttet wurde. Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die Eisenhütten am Eisenberg erstmals urkundlich erwähnt. Neben der Eisengewinnung wurde später auch Alaun und Kupfer abgebaut. 1610 und 1628 wurde ein Hof Eisenberg urkundlich erwähnt. Dieser wurde vermutlich nach Aufgabe des Bergwerkbetriebs im 30jährigen Krieg verlassen.

Rechberg'sche Fabrik

Heinrich Wilhelm Rechberg, der Onkel des Hersfelder Tuchfabrikanten Fritz Rechberg, zog nach Gittersdorf in die dortige Mühle. Die Taufbücher der Pfarrei Obergeis belegen die Geburt seiner fünf Kinder im Haus Nr. 47. Es wird vermutet, dass die Rechberg'sche Fabrik zu Gittersdorf unter Heinrich Wilhelm Rechberg gebaut wurde.

Der gemauerte Backsteinbau ist das einzige Gebäude seiner Art im kleinen Ort. Seine sakrale Bauweise hebt sich deutlich von den übrigen Fachwerkhäusern des Dorfs ab.

Das Höhenverhältnis der Rundfenster zu den Fenstern im Zentrum des Nordgiebels deutet darauf hin, dass es sich ursprünglich um eine Fabrikhalle gehandelt hatte, in dessen Zentrum erhöht eine Galerie entlangführte. Die großen Metallfenster sorgten für ausreichend Belichtung. Die Halle beherbergte vermutlich Rauhmaschinen, während die Walke in der Mühle untergebracht war. Um 1870 wurde unter Valentin Boländer eine Vorspinnerei betrieben, welche lose Faserbänder (sog. Kardenbänder) zu Vorgarn verarbeitete, welches in der Feinspinnmaschine anschließend zu Garn versponnen wurde.

Gittersdorf

Geschichte

Infolge der Massenmigration als Folge der Industrialisierung wanderten einige Gittersdorfer nach Amerika aus. Zu diesem Zweck [2]

In beiden Weltkriegen hatten nahezu alle Gittersdorfer Familien Gefallene zu beklagen. Im ersten Weltkrieg dienten mehrere Gittersdorfer im Reserve-Infanterie-Regt. Nr. 205, das unter anderem in den Stellungskämpfen um La Bassée nördlich von Arras eingesetzt wurde.[3] Jüngstes Opfer war der 24jährige Konrad Schmidt. Nach dem Krieg wurde auf der gegenüberliegenden Seite des Ortsteingangs ein Kriegerdenkmal errichtet. Es erinnert mit den Namensinschriften an die Gittersdorfer Gefallenen des Ersten Weltkriegs.

Zwischen den beiden Weltkriegen richteten Gittersdorfer Schützen in einer Schlucht oberhalb des Kriegerdenkmals einen Kleinkaliberschützenstand ein, dessen Geschossfang heute noch erkennbar ist.

Kirche

Das Alter der Kirche ist unbekannt. Der nach Osten zeigende, teilmassive Rechteckbau verfügt über einen polygonalen Chor mit rundbogigen Fenstern. Über Knaggen kragt das spätmittelalterliche Fachwerkobergeschoss hervor, welches vermutlich als Speicher diente. Seinen Abschluss nach oben findet die Kirche in einem spitzverschieferten hexagonalen Haubendachreiter.[4] Das Patronat wurde vom Nonnenkloster in Aua ausgeübt. Es behielt das Patronat auch nach der Verlegung des Klosters nach Blankenheim bei. Erst um 1620 erhielt Gittersdorf einen von Hersfeld bestellten Pfarrer. 1775 wurde das nahe der Kirche belegene Pfarrhaus errichtet, dessen Vorgängerbau vor der Nutzung als Pfarrhaus als Beamtenwohnung diente. Um 1835 wurde beschlossen, den Friedhof außerhalb des Ortes zu verlegen.[5]

Kultur

Schon vor 1835 verfügte Gittersdorf über eine Dorfschule.[6]

Infrastruktur

Zwischen 1910 und 1928 wurde der Breitenbach reguliert. 1911 begann Bau und Einrichtung einer zentralen Wasserleitung nach Gittersdorf und wurde 1915 abgeschlossen. Zwischen 1940 und 1954 wurde die heutige Bundesstraße 324 ausgebaut.[7] Westlich von Gittersdorf befindet sich eine abgeteufte Brunnenreihe, die 140 m3 Wasser (1972) in der Stunde liefern. Das geförderte Wasser wird über eine Leitung zum Hochbehälter am Frauenberg in Bad Hersfeld geleitet. Von dort aus wird die Gemeinde Neuenstein und die Hersfelder Stadtteile Heenes und Allmershausen mit Trinkwasser versorgt.[8]

Wirtschaft

Bereits vor 1810 war nahe Gittersdorf ein kommunaler Steinbruch eingerichtet. Politisch gehörte Gittersdorf seit 1807 zum napoleonischen Satellitenstaat Königreichs Westphalen, Departement der Werra. Eine erhaltene Akte des Bureau des Innern bezeugt in einem Schriftwechsel des Unterpräfekten Günther der Cantons Mairie des Distrikts Hersfeld die Verpachtung des ehemaligen Gittersdorfer Steinbruchs an den Maurermeister Hild aus Kalkobes (heute Ortsteil von Bad Hersfeld).[9] Vermutlich bezieht sich die Akte auf den ehemaligen Basaltbruch auf der Stellerskuppe, der bis 1965 betrieben wurde.[10]

Stammbaum der Familie Rechberg

Stammbaum der Familie Rechberg
Georg Wilhelm Rechberg
(*1762 †1817)
Emma Elisabeth StuckhardCommerzienrat Johann Philipp Wilhelm Rechberg
(*1801 †1870)
Catharina Margaretha Troll
(*1843 in Bad Hersfeld)
Heinrich Wilhelm Rechberg
(*1835 †1896)
Adam Rechberg
(*1837 †1887)
Ida Elisabeth SunkelJohanette RechbergMaria Ernestine Rechberg
Philipp Rechberg
(*1868 in Gittersdorf)
Dorette GiesFritz Rechberg
(*1868 †1939)
Friedrich Wilhelm Arnold Rechberg
(*1879 †1947)
Ferdinand Rechberg
Maria Ernestine Rechberg
(*1865 in Gittersdorf)
Johann Emil Rechberg
(*1867 in Gittersdorf)
Dorothee Rechberg
(† nach 1998)
Georg Braun
Adam Friedrich Franz Rechberg
(*1869 in Gittersdorf)
Burkhardt Rechberg
(*1902 †1961)
Anna Rechberg
(*1872 †1817 in Gittersdorf)

Einzelnachweise

  1. ^ LAGIS Hessen
  2. ^ Wochenblatt für die Provinz Fulda, Nr. 70, Ausgabe vom 1. September 1866, S. 799 online
  3. ^ Friedrich Appel: Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 205 im Weltkrieg, Deutsche Taten im Weltkrieg, Bd. 82, Frankfurt/M. 1937, Verlag Bernard & Graefe.
  4. ^ Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bd. II: Landkreis Hersfeld Rotenburg (Ludwigsau bis Wildeck). Braunschweig, Wiesbaden 1996, S. 612 ISBN 3-528-06247-9.
  5. ^ Wilhelm Bach: Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfürstentum Hessen., Kassel 1835, S. 533-535.
  6. ^ a.a.O., S. 534.
  7. ^ Armin Sieburg: Landratsämter Hersfeld, 1821-1952, Hessisches Staatsarchiv Marburg 1982, S. 810, 859, 867.
  8. ^ Bohrtechnik, Brunnenbau, Rohrleitungsbau - Bände 23-24, E. Schmidt, Berlin 1972, S. 380.
  9. ^ Betrieb des kommunalen Steinbruchs in Gittersdorf, Kanton Hersfeld, 1810, HStAM Bestand 77 a Nr. 27.
  10. ^ Hohmann, Uwe: Die StellerskuppeBerg, Basalt-Abbau, Turm, in: Mein Heimatland. Zeitschrift für Geschichte, Volks- und Heimatkunde, 58 (2019), S. 22.