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Talk:Anti-fairy tale

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What Jolles say

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"Man könnte nun erwarten, daß aus dieser zweifach gerichteten Wirksamkeit der Geistesbeschäftigung sich auch zwei Formen ergeben würden, daß wir neben der Form, in der der Lauf der Dinge so geordnet ist, daß sie den Anforderungen der naiven Moral völlig entsprechen, eine Form finden würden, in der die naiv unmoralische Welt, die Welt des Tragischen, sich verdichtet - kurz es muß ein Antimärchen geben. In der Tat ist dies wirklich der Fall. Nehmen wir die Geschichte der beiden Königskinder, die nicht beisammen kommen konnten, weil das Wasser viel zu tief war, und die mit dem Tod endet, oder die Geschichte von Pyramus und Thisbe und dem Löwen, so haben wir hier die deutliche Vergegenwärtigung dieser Einfachen Form vor uns. Sie entsprechen der Welt des Tragischen; der tragische Lauf der Dinge wird hier in einer Sprachgebärde zusammengezogen, die viel zu tiefes Wasser, Löwe heißt: die Trennung und Tod in sich tragen. Es wäre nicht schwer, eine Anzahl dieser Antimärchen, oder wenn wir eine contradictio in adjecto benutzen wollen, dieser tragischen Märchen zu finden; gerade im Altertum scheinen sie mir häufig zu sein, ebenso stecken sie im Keltischen. Daß die Form als solche nicht erkannt worden ist und demzufolge auch keinen Namen besitzt, liegt erstens daran, daß sie in neuerer Zeit - wie wir es schon aus unseren Beispielen sahen - meistens mit Kunstformen zusammengekommen und uns nur in dieser Vergegenwärtigung geläufig ist, und zweitens daran, daß die zweite Form, die sich aus der Geistesbeschäftigung der naiven Moral ergibt, und in der die zweifach gerichtete Wirksamkeit sich auch als Ganzes verwirklicht, die einseitig wirkende Form verdrängt hat. Sind wir einmal bei den Kunstformen angekommen, so werden wir sehen, wie nötig es ist, auch das tragische Märchen als Einfache Form zu unterscheiden. "

- üser:Altenmann >t 05:00, 22 January 2016 (UTC)[reply]