Bergen op Zoom

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Gemeinde Bergen op Zoom
Flagge der Gemeinde Bergen op Zoom
Flagge
Wappen der Gemeinde Bergen op Zoom
Wappen
Provinz  Noord-Brabant
Bürgermeister Margo Mulder (PvdA)[1]
Sitz der Gemeinde Bergen op Zoom
Fläche
 – Land
 – Wasser
93,13 km2
79,96 km2
13,17 km2
CBS-Code 0748
Einwohner 69.663 (1. Jan. 2024[2])
Bevölkerungsdichte 748 Einwohner/km2
Koordinaten 51° 30′ N, 4° 17′ OKoordinaten: 51° 30′ N, 4° 17′ O
Bedeutender Verkehrsweg A4 A58 E312
Vorwahl 0164
Postleitzahlen 4601–4602, 4611–4617, 4621–4625, 4661, 4664
Website bergenopzoom.nl
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Bergen op Zoom (anhören/?) ist eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Noord-Brabant mit 69.663 Einwohnern (Stand 1. Januar 2024). Die politische Gemeinde besteht aus der namensgebenden Stadt und weiteren Ortschaften.

Name und Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Namenszusatz „op Zoom“ („auf dem Saum“) bezeichnet die Ortslage. Bergen liegt auf dem „Brabantse Wal“ (Brabanter Wall), örtlich meist „Zoom“ genannt, einer bis zu 20 m hohen Geländestufe, die sich wie ein Saum von Ossendrecht südlich von Bergen bis Halsteren nördlich von Bergen zieht. Der Brabantse Wal entstand infolge der Erosion durch die Oosterschelde. Die Siedlungen, die zur Altstadt von Bergen zusammenwuchsen, wurden zum Hochwasserschutz auf Erhebungen (örtlich „heuvels“ = Hügel genannt) des Zoom angelegt.

Die Gemeinde liegt im äußersten Westen der Provinz, an der Wasserstraße zwischen Rotterdam und Antwerpen. Westlich von Bergen schließt sich die seeländische Insel Tholen an.

Das im 16. Jahrhundert geschriebene Lied Merck toch hoe sterk gilt als Hymne der Stadt.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bergen op Zoom hat einen Hafen mit ausgedehnten Industriegebieten westlich der Stadtmitte. Die Autobahn A58 kreuzt sich hier mit der A4 aus Rotterdam nach Antwerpen. Bergen op Zoom hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Roosendaal–Vlissingen.

Bergen op Zoom hat heute Tabak-, Kunstharz-, Stärke- und Kunststoffindustrie. In der Umgebung werden Spargel, Erdbeeren und Sardellen produziert.

Die sehenswerte Innenstadt und die schöne Umgebung ziehen auch viele Touristen an.

Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Stadt Bergen op Zoom, Sitz der Gemeindeverwaltung, mit etwa 53.485 Einwohnern;
  • Das Dorf Halsteren, einige Kilometer nördlich der Stadt, mit etwa 12.475 Einwohnern;
  • Das Dorf Lepelstraat, noch etwas nördlicher, mit etwa 1.935 Einwohnern.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mosesbrücke am Fort de Roovere
  • Der Markiezenhof-Palast (das einzige Gebäude dieser Art in den Niederlanden) aus dem 15. und 16. Jahrhundert, der ein Kulturzentrum und ein Museum beherbergt. Zu sehen sind u. a. eine Sammlung regionaler Kunst, eine Ausstellung mit Miniaturen über die Kirmes und eine Sammlung politischer Spottbilder.
  • Die Sankt-Gertrudis-Kirche aus dem 14. Jahrhundert.
  • Das Stadttor Gevangenpoort, mit kleinem Museum der Stadtarchäologie.
  • Der weiße Rathauskomplex, der 1633 durch Umbau von drei alten Häusern am Großen Markt entstand.
  • Weitere alte Häuser im Stadtzentrum: die Innenstadt ist von der niederländischen Regierung zu beschermd stadsgezicht (Geschütztes Stadtbild) erklärt worden.
  • Die alte Befestigungsanlage Fort de Roovere östlich von Halsteren inmitten eines Naturgebietes mit der Mosesbrücke.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gevangenpoort
Der Grote Markt mit der „Peperbus“

Bergen op Zoom entstand im Mittelalter durch das Zusammenwachsen dreier kleiner Siedlungen. Es wurde 1330 ummauert und erhielt 1347 die Stadtrechte. Die Stadt wurde das Verwaltungszentrum der Gegend; die Herren der Stadt aus dem Haus Glymes durften ab 1533 den Titel eines Marquis führen; das Palais Markiezenhof dieser Herren ist jetzt ein Museum. Bergen op Zoom war, mit seinem Hafen an der Oosterschelde und seinen Jahrmärkten, etwa bis 1500 ein bedeutender Handelskonkurrent für das südlicher gelegene Antwerpen. Zwei unterschiedliche Einflüsse bewirkten in der frühen Neuzeit einen Verfall der Bedeutung der Stadt: gewaltige Sturmfluten mit Überschwemmungen bis ins Hinterland und der Achtzigjährige Krieg (1568–1648). Ein beispielhaftes Ereignis für die Kraft der Elemente stellt die St.-Felix-Flut von 1530 dar, in Folge dieser Überschwemmung und weiterer schwerer Fluten ging das benachbarte Reimerswaal unter.[3]

1577, im Achtzigjährigen Krieg, wurden die Spanier aus der Stadt vertrieben.[4] Sie unternahmen zahlreiche Versuche, sie zurückzuerobern: 1581 und 1588 (durch Alessandro Farnese), 1605 und 1622 (durch Ambrogio Spinola).

Die Festung wurde 1688 durch Menno van Coehoorn angelegt und galt als eine der stärksten Festungen Hollands. Der französische General Ulrich von Löwendal konnte sie jedoch während des Österreichischen Erbfolgekriegs 1747 nach dreimonatiger Belagerung im Sturm einnehmen, was eine grauenvolle, ganz Europa erschütternde Plünderung nach sich zog (→ Belagerung von Bergen op Zoom). Er wurde zwar dafür verantwortlich gemacht, vom französischen König aber trotzdem zum Marschall von Frankreich befördert. Im Aachener Frieden von 1748 musste Frankreich die Festung wieder räumen. Die Markgrafschaft Bergen op Zoom ging an die Kurpfalz und 1778 an Pfalz-Baiern.

Am 30. Januar 1795 wurde Bergen op Zoom den Franzosen unter General Pichegru kampflos übergeben. Ein Versuch des britischen Generals Thomas Graham, die Festung in der Nacht vom 8. zum 9. März 1814 im Sturm zu nehmen, scheiterte. Nach dem Friedensvertrag von 1814 mussten die Franzosen sie räumen.

1867 wurde die Festung aufgelassen und deren Anlagen geschleift.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lokalpartei Gemeentebelangen Werknemerspartij konnte bei der Kommunalwahl am 16. März 2022 ihren Wahlsieg aus den Jahren 2014 und 2018 verteidigen, wenngleich sie Stimmverluste von etwa acht Prozentpunkten hinnehmen musste. Zwischen 2022 und 2026 besteht eine Koalition aus VVD, PvdA/GroenLinks, D66, Lokaal Realisme und CDA/Voor-Bergen op Zoom!.[5]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl am 16. März 2022[6]
Wahlbeteiligung: 44,87 %
 %
20
10
0
18,68
14,12
8,71
8,18
7,58
7,46
7,3
6,77
5,49
15,72
GBWPa
LLc
LRe
BSDg
Sonst.j
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−8,45
−0,14
−3,01
−1,76
+7,58
−3,40
+0,58
+0,56
+0,02
+8,04
GBWPa
LLc
LRe
BSDg
Sonst.j
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Gemeentebelangen Werknemerspartij
c Lijst Linssen
e Lokaal Realisme
g Bergse Sociaal Democraten
j Belang van Bergen op Zoom 4,56 % (+4,56 %), 50PLUS 4,55 % (+4,55 %), SP 3,47 % (–1,44 %), SAMEN0164 3,14 % (+3,14 %), Steunpunt Bergen op Zoom 0 % (–2,77 %)

Der Gemeinderat wird seit 1982 folgendermaßen gebildet:

Partei Sitze[6]a
1982 1986 1990 1994 1996b 1999 2002 2006 2010 2014 2018 2022
Gemeentebelangen Werknemerspartij 6 6 5 4 6 8 9 7
VVD 7 5 5 4 5 6 5 4 5 5 5 5
Lijst Linssenc 6 5 5 5 7 6 5 4 3
D66 1 2 3 4 3 2 3 2 3 4 3 3
Bergse Sociaal Democraten 1 2 1 1 1 2 4 2 2
Lokaal Realisme 3
CDA 10 8 8 6 5 5 5 4 3 3 4 2
GroenLinks 1 1 2 2 2 1 2 1 2 2
PvdA 6 9 6 3 3 3 3 7 5 3 2 2
Belang van Bergen op Zoom 1
50PLUS 1
SP 0 0 0 0 0 2 1 1 1
SAMEN0164 1
Steunpunt Bergen op Zoom 1
Politieke Partij Wijc 1
Leefbaarheid Bergen op Zoom-Halsteren-Lepelstraatc 3 3 5 1
Gemeentebelangen/Stadspartij 3 3 4 2
Centrum Democraten 2
Algemeen Belangd 1 1
PPR 1
PSP
CPN
Gesamt 29 29 29 29 33 33 33 33 33 33 33 33
Anmerkungen
a 
Parteien, die zwar an der Wahl teilgenommen hatten, aber keinen Ratssitz erlangen konnten, werden nicht berücksichtigt.
b 
Aufgrund der Eingemeindung von Halsteren zum 1. Januar 1997 fand eine außerplanmäßige Kommunalwahl im Jahre 1996 statt.
c 
Zur Kommunalwahl 2010 schlossen sich die Politieke Partij Wij und Leefbaarheid Bergen op Zoom-Halsteren-Lepelstraat der Lijst Linssen an.
d 
Im Jahr 1982 kandidierte die Lokalpartei Algemeen Belang unter dem Namen Bergen op Zoom Centraal.

Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Koalitionspartei Gemeentebelangen/Werknemerspartij stellt dem College van burgemeester en wethouders zwei Beigeordnete bereit, während die übrigen Parteien CDA, GroenLinks und VVD mit einem Beigeordneten vertreten sind. Folgende Personen gehören zum Kollegium und sind in folgenden Bereichen zuständig:[7]

Funktion Name Partei Ressort Anmerkung
Bürgermeisterin Margo Mulder PvdA öffentliche Ordnung und Sicherheit (inklusive soziale Sicherheit), Verwaltungsorganisation und -erneuerung, Einwohnermeldeamt, Repräsentation, überörtliche und grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Gemeindepartnerschaft, externe Beziehungen, Integrität, Lobby, Aufsicht und Vollstreckung, Kulturgut seit dem 5. Juli 2023 im Amt[1]
Beigeordnete Patrick van der Velden Gemeentebelangen/Werknemerspartij städtische Entwicklung, Verkehr und Transport, öffentlicher Raum: Grün und Wasser, Natur- und Landschaftsentwicklung, öffentlicher Arbeit, Innenstadt, physische Bürger- und Staatspartizipation, Wohnen und Wohnungswesen, Raumplanung und Genehmigungen erster Stellvertreter des Bürgermeisters
Barry Jacobs VVD Jugend, Bildung, gesellschaftliche Angelegenheiten (inklusive Partizipation), Schuldenproblematik und Armutspolitik, Arbeitsmarkt und -möglichkeiten, Wirtschaft dritter Stellvertreter des Bürgermeisters
Annette Stinenbosch CDA Finanzen und Grundgeschäfte, Immobilien, Aufsicht und Vollstreckung, Organisation, Facilitymanagement und Einkauf, Kommunikation, Freizeit vierte Stellvertreterin des Bürgermeisters
Andrew Harijgens GroenLinks Nachhaltigkeit, Klima, Energie und Müll; Tierwohl; Sozialhilfegesetz; Informationsmanagement, IT-Datenverwaltung und Dienstleistung; Umweltgesetz fünfter Stellvertreter des Bürgermeisters
Arjan van der Weegen Gemeentebelangen/Werknemerspartij aufgrund von Krankheit vorübergehend abwesend
Gemeindesekretär Theo Wingens seit dem 1. August 2018 im Amt

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1990 entdeckte Hauptgürtelasteroid (12709) Bergen op Zoom ist nach der Stadt benannt.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelmus Adriaan van Ham: Macht en gezag in het Markiezaat: een politiek-institutionele studie over stad en land van Bergen op Zoom (1477–1583) (= Diss., Katholieke Universiteit Nijmegen, 2000). Verloren, Hilversum 2000, ISBN 90-6550-081-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bergen op Zoom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bergen op Zoom – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Benoeming burgemeester Bergen op Zoom. In: Rijksoverheid.nl. Ministerie van Algemene Zaken, 9. Juni 2023, abgerufen am 5. Juli 2023 (niederländisch).
  2. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  3. Das Flutereignis ist nach dem Gedenktag zweier Heiliger Felix und Eusebius, dem 5. November, benannt.
  4. Illustrationen von Frans Hogenberg von 1577: Gefenknis des Carls Fughers vor der Statt Bergen auff Saum (Digitalisat); und von 1581: Gefenknis des Carls Fughers vor der Statt Bergen auff Saum (Digitalisat)
  5. Vijf kandidaat-wethouders in Bergen op Zoom. In: bergenopzoom.nl. Gemeente Bergen op Zoom, 17. Mai 2022, abgerufen am 4. Juni 2022 (niederländisch).
  6. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 4. Juni 2022 (niederländisch)
  7. Samenstelling en taakverdeling. (Memento vom 21. Dezember 2018 im Internet Archive) In: bergenopzoom.nl. Gemeente Bergen op Zoom, abgerufen am 20. Dezember 2018 (niederländisch)