EBS Universität für Wirtschaft und Recht

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EBS Universität für Wirtschaft und Recht
Motto Inspiring personalities.
Gründung 1971
Trägerschaft privat
Ort Wiesbaden, Oestrich-Winkel
Bundesland Hessen
Land Deutschland
Leitung Barbara Dauner-Lieb (Vorsitzende des Präsidialrates), Markus Ogorek (Dekan Law School), Sebastian Heese (Dekan Business School)[1]
Studierende 1.500 (plus 349 Austauschstudenten und 135 Doktoranden) Stand September 2014[2]
Mitarbeiter etwa 160 (ohne wissenschaftliche Mitarbeiter)
davon Professoren 33 (EBS Business School: 25 (davon 7 Juniorprofessoren) und EBS Law School: 8) (Stand September 2014)[2]
Website www.ebs.edu

Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht (EBS) ist eine private, staatlich anerkannte Universität in Hessen. Gesellschafter der EBS Universität für Wirtschaft und Recht gGmbH sind die private Stiftung zur Förderung der EBS Universität sowie die Ehemaligenvereinigung EBS Alumni e.V.[3].

Am 28. Juli 2016 übernahm die SRH Higher Education, eine Tochtergesellschaft des deutschen Bildungs- und Gesundheitskonzerns SRH, mehrheitlich die EBS Universität für Wirtschaft und Recht.[4]

Geschichte

Die EBS wurde 1971 von Klaus Evard als Fachhochschule für Wirtschaft in Offenbach am Main unter dem Namen European Business School gegründet. 1980 zog sie ins Schloss Reichartshausen in Oestrich-Winkel im Rheingau. 1989 wurde sie als wissenschaftliche Hochschule anerkannt; 1993 erhielt sie das Promotions- und 1998 das Habilitationsrecht. Am 16. Juni 2010 wurde die EBS Law School gegründet; sie ist die zweite Fakultät neben der EBS Business School. Am 1. September 2011 erlangte die EBS Universitätsstatus.[5] Der Sitz der EBS Law School und der gesellschaftsrechtliche Sitz der EBS Universität für Wirtschaft und Recht gGmbH befinden sich in Wiesbaden.

Studium

EBS Business School, Oestrich-Winkel, Blick in den Innenhof

Studienangebot

Die EBS Universität bietet mit der Fakultät EBS Business School in der Erstausbildung für Betriebswirtschaftslehre folgende Bachelor- und Masterstudiengänge an:

Bachelor of Science-Programme

  • Bachelor in General Management
  • Bachelor in General Management (Part-time)
  • Bachelor in General Management (International Business Studies)

Master of Science-Programme

  • Master in Management
  • Master in Automotive Management
  • Master in Finance
  • Master in Marketing
  • Master in Real Estate

Master of Arts-Programm

  • Master in Wealth Management

Die EBS Universität bietet mit der Fakultät EBS Law School in der Erstausbildung für Jura seit September 2011 folgende Studiengänge an:

Neben betriebs- und volkswirtschaftlichen Kursen belegen alle Studenten ein Philosophieprogramm, das Grundlagen der Wissenschaftstheorie und Ethik vermittelt. Zudem können Studierende und Doktoranden an einem Coaching-Programm teilnehmen.

Weiterbildung

Im Bereich Weiterbildung bietet die EBS-Universität folgende Programme an:

  • EBS Full-time MBA
  • DBS & EBS Executive MBA in General Management (Gemeinsamer Studiengang mit Durham Business School, UK)
  • Master in Business Innovation
  • Master in Real Estate Investment & Finance
  • Executive Master in Real Estate
  • Executive MBA in Health Care Management

Des Weiteren bietet die EBS Executive Education (Tochterfirma der EBS) zahlreiche Zertifikatsprogramme und Firmenprogramme an.

Schloss und Campus der EBS Business School

Studiengebühren

Für das Studium an der EBS fallen Studiengebühren an. Das Bachelor-Studium (BSc) an der EBS Business School kostet 41.700 Euro (6.950 Euro pro Semester), das Master-Studium (MSc) 23.850 Euro (7.950 Euro pro Semester).

Die Studiengebühren für den achtsemestrigen Part-Time Bachelor in General Management betragen 34.260 Euro (4.295 Euro pro Semester).

Das Studium an der EBS Law School (erste juristische Prüfung) kostet 44.400 Euro (3.700 Euro pro Trimester). Die Studiengebühr für den zusätzlichen Abschluss Master in Business (MA) beträgt 5.500 Euro.

Zusätzlich fallen einmalig 690 Euro Inskriptionsgebühren sowie 100 Euro für das Aufnahmeverfahren an.

EBS Schloss-Campus in Oestrich-Winkel

Studentische Initiativen

Es gibt an der EBS etwa 20 studentische Initiativen, zu denen unter anderem Kongresse wie das EBS Symposium, der Gründerkongress EBSpreneurship Forum, der EBS Immobilienkongress und der juristische EBS Law Congress gehören. EBS Event organisiert Veranstaltungen auf dem Campus. Des Weiteren existieren Initiativen, die sich dem sozialen und kulturellen Engagement widmen.[6] Koordiniert werden diese Initiativen von der Studentenvertretung der EBS.[7]

EBS Business School, Oestrich-Winkel, Blick vom Rheinufer auf das Kiep-Center und das Schloss

Akkreditierung

  • EQUIS: Seit dem 18. April 2012 ist die EBS Business School EQUIS-akkreditiert.[8] In 2015 hat die European Foundation for Management Development beschlossen, der EBS Universität für Wirtschaft und Recht ihre Akkreditierung von EQUIS zu verweigern, allerdings darf der Akkreditierungprozess in den nachfolgenden zwölf Monaten nochmals durchlaufen werden.[9]
  • FIBAA: Alle Studiengänge der EBS sind durch die Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) akkreditiert.
  • Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat: Am 29. Mai 2012 hat die EBS Universität für Wirtschaft und Recht die Institutionelle Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat für zehn Jahre erhalten. Rechtswissenschaftliche Promotionen dürfen jedoch in den nächsten fünf Jahren nur in Kooperation mit anderen Universitäten abgelegt werden.[10]

Rankings

Eduniversal-Ranking

Master in Real Estate
2014/2015: Platz 2 weltweit, Platz 1 in Europa [11]
2013/2014: Platz 3 weltweit [12]

Financial Times-Ranking

Master in Management
2015: Platz 11 weltweit (gesamt) [13]
2014: Platz 14 weltweit (gesamt), Platz 1 weltweit in den Kategorien „Corporate Strategy“ sowie „Organisational Behaviour“ [14]

CHE-Hochschulranking

Bachelor (Business School)
2014/15: In fünf von fünf Bewertungsbereichen in der Spitzengruppe[15]
Master (Business School)
2014/15: In fünf von fünf Bewertungsbereichen in der Spitzengruppe[16]

QS Global top 200 Business Schools Report „MBA Employers Choice“

2013/14: Platz 2 in Deutschland, Platz 20 in Europa[17]

Handelsblatt-Betriebswirte-Ranking

(Fokus auf Forschungsleistung)

2012: Platz 9 in Deutschland[18]

Umfrage der Wirtschaftswoche

unter 500 Personalverantwortlichen in Deutschland

2013: Platz 8 im Bereich BWL[19]

Vertretung in Vorständen

Michael Hartmann untersuchte 2014 die Bildungsbiografien von 529 Vorstandsmitgliedern der 100 größten deutschen Unternehmen. Ein Absolvent der EBS war in den untersuchten Firmenvorständen vertreten.[20]

Wirtschaftliche Entwicklung

2011 nahm die Hochschule 32,2 Millionen Euro ein (Vorjahr: 32,1 Millionen), davon 11,8 Millionen Euro aus Studiengebühren (Vorjahr: 10,5 Millionen). Dem standen Ausgaben von 33,4 (Vorjahr: 34,3) Millionen Euro gegenüber. Die Hochschule erwirtschafte damit 2010 einen Verlust von 2,2 Millionen Euro, im Jahr 2011 von 1,1 Millionen Euro. Das Eigenkapital lag Ende 2010 bei 1,45 Millionen Euro und war laut einem Medienbericht 2011 nahezu aufgebraucht gewesen.[21] Ende 2012 kam der hessische Landesrechnungshof zu dem Ergebnis, die EBS sei ohne nachhaltige Zuführung von Eigenkapital oder eigenkapitalersetzenden Darlehen „nicht in der Lage, eine Überschuldung zu verhindern und ihre Zahlungsfähigkeit auf Dauer zu sichern“.[22]

Mietpreisstundung wegen Insolvenzgefahr

Im Mai 2013 machten Berichte der FAZ und der Frankfurter Rundschau bekannt, dass die Stadt Wiesbaden der EBS die Mietpreiszahlung für das von ihr genutzte Gebäude in Wiesbaden gestundet hatte.[23][24] Insgesamt ging es um 400.000 Euro Miete für die Monate April bis Dezember 2013. Rainer Schäfer, der Geschäftsführer der städtischen Holding WVV, rechtfertigte die Stundung damit, ihm sei dargelegt worden, dass die Insolvenz der EBS drohe, wenn die Stadt ihr nicht entgegenkomme.[23]

Nachdem die wirtschaftliche Lage der EBS auch im Laufe des Jahres 2013 kritisch blieb, bat die Hochschule die Stadt Wiesbaden im November 2013 um die Stundung weiterer 188.000 Euro Miete für das Jahr 2014, was die Stadt jedoch ablehnte.[25]

Nach einem Bericht der Zeitung Die Zeit vom 2. Februar 2014 habe die EBS aufgrund "ihres ramponierten Rufs" einen Rückgang an Drittmitteln und Spenden hinnehmen müssen. So sei die Business School trotz immer noch großzügiger Landesunterstützung tief in die roten Zahlen gerutscht.[26]

Lohnverzicht und Ausscheiden der Kanzler

Da die Mietstundung ein wesentlicher Baustein der Fortführungsprognose war, mussten nach Ablehnung derselben durch die Stadt Wiesbaden die Mitarbeiter in den Jahren 2013 und 2014 auf das 13. Monatsgehalt sowie auf Bonuszahlungen verzichten.[27] Nachdem Mitarbeiter bereits für 2012 auf Bonuszahlungen verzichten hatten, sollen die neuerlichen Gehaltseinbußen zu weiteren Mitarbeiterverlusten beigetragen haben.[28]

Am selben Tag, an dem die Ablehnung der Mietstundung bekannt geworden war, teilte die EBS mit, dass Kanzler Georg Garlichs die EBS zum 1. April 2014 verlassen werde.[29] Sein Nachfolger als Kanzler, Olaf Güllich, verließ die EBS bereits sieben Monate nach Amtsantritt zum 31. Oktober 2014.[30] Mit Wirkung zum 1. Juli 2016 wurde Peter Schmidt, ehemaliger Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor des Touristikunternehmens TUI Deutschland GmbH, Kanzler der EBS Universität.[31].

Abbau von Professuren

Die EBS hat infolge ihrer angespannten Finanzanlage seit 2010 zahlreiche Professuren abgebaut. Nachdem über den genauen Umfang der Einschnitte mangels präziser Zahlen lange nur spekuliert werden konnte, gab der hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein im Oktober 2014 im Hessischen Landtag folgende Zahlen bekannt:[2] Von 46 Professoren an der Business School im Jahr 2010 fiel die Zahl der Professuren im Jahr 2011 auf 38, im Jahr 2012 auf 34 und im Jahr 2013 weiter auf 31.[2] Unter dem neuen Präsidenten Rolf Wolff wurde der Stellenabbau weiter forciert, so dass die Zahl der Professoren im September 2014 auf 25 sank.[2]

Finanzkonzept mit Dietmar Hopp Stiftung & Alumni Unterstützung

Innerhalb eines Jahres ist es der EBS gelungen, ihr Eigenkapital von minus 10 Millionen Euro auf voraussichtlich plus 200.000 Euro zu steigern. Möglich wurde dies unter anderem durch Forderungsverzichte der Banken sowie Millionenspenden von Alumni und der Stiftung des SAP Mitbegründers Dietmar Hopp.[32] 

Kontroversen, Ermittlungsverfahren, EBS-Untersuchungsausschuss

Alkoholmissbrauch durch Studierende 2010

Angehende Studenten der EBS sind in unmittelbarer Nachbarschaft der Hochschule im September 2010 durch ausuferndes Verhalten infolge übermäßigen Alkoholkonsums im Rahmen eines von fortgeschrittenen Semestern organisierten Aufnahmerituals aufgefallen.[33][34][35] Die Polizei musste mehrere Studenten aufsammeln, ins Krankenhaus bringen sowie mit einem Polizeihubschrauber die Rheingauer Weinberge absuchen.[36][37][38] Das Aufnahmeritual mit dem Namen „Bootcamp“ gab es nach Angaben der FTD bereits seit vielen Jahren.[39]

Die Hochschulleitung hat sich der Thematik angenommen, Alkoholverbote verhängt und eine verstärkte Sozialverpflichtung eingeführt.[40][41]

Anschubfinanzierung der EBS Law School durch Steuergelder 2011

Die Gründung der EBS Law School sollte durch das Land Hessen und die Stadt Wiesbaden mit zunächst 25 Mio. Euro unterstützt werden.[42] Dies wurde insbesondere deswegen kritisiert, da gleichzeitig die öffentlichen Universitäten Einsparungen hinnehmen mussten.[43] Im April 2011 wurde dann bekannt, dass die Förderung mit 50 Mio. Euro doppelt so hoch wie ursprünglich geplant ausfallen sollte.[44] Zudem blieb die Verwendung der bereits ausgezahlten Steuergelder ungeklärt.[45]

Ende April 2011 verkündete das Wissenschaftsministerium, die Zwischen- und Verwendungsnachweise für die Landesförderung durch ein Beratungsunternehmen prüfen zu lassen und bis dahin alle Fördergelder einzufrieren.[46] Als Ergebnis der Prüfungen musste die EBS 950.000 Euro, die während der Präsidentschaft von Christopher Jahns statt für den Aufbau der juristischen Fakultät für andere Zwecke verwendet worden waren, an das Land zurückzahlen.[47]

In einem Bericht an den Landtag stellte der Hessische Landesrechnungshof Ende 2012 „die zweckentsprechende Mittelverwendung insgesamt in Frage“ und bemängelte, dass „keine belastbaren Analysen über den Bedarf an einer wirtschaftsnahen Juristenausbildung in Hessen und an der Gründung einer weiteren hessischen Universität vorgelegt“ wurden.[48] Dabei wurde auch kritisiert, dass ein großer Teil der Zuwendungen statt für den Aufbau der juristischen Fakultät für Allgemeinkosten der Universität verwendet wurden. Im Dezember 2012 setzte der Landtag daraufhin einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ein, um die Vorgänge zu untersuchen.[49]

Während des Untersuchungsausschusses gab der als Zeuge geladene ehemalige kaufmännischer Leiter Klaus-Peter Niesik zu, die EBS habe Unterlagen geschönt und manipuliert, um an Fördergelder zu gelangen, und damit „Missbrauch von Steuergeldern“ betrieben.[50] Ermittlungen in Bezug auf einen möglichen „gemeinschaftlichen Betrug zum Nachteil des Landes Hessen“ der EBS in Höhe von mindestens 1,6 Millionen Euro führten zu einer erneuten Razzia in den Büroräumen von leitenden Angestellten am 9. April 2014.[51] Insgesamt wurden vier Büroräume der EBS und die Wohnungen von drei Beschuldigten durchsucht.[52]

Verwendung von Fördergeldern am AIM 2011

Auch am Automotive Institute for Management (AIM) der EBS mussten 2011 Subventionen in Höhe von 60.700 Euro wegen Nichtverwendung zurückgezahlt werden, bezüglich weiterer 300.000 Euro aus dem Jahr 2010 wurde eine weitere Rückforderung durch das Hessische Wirtschaftsministerium geprüft.[53] Bereits im Jahr 2011 musste das von Franz-Rudolf Esch geleitete Institut 60.700 Euro nicht vereinbarungsgemäß verausgabter Fördergelder an das Ministerium zurückzahlen, während der Stadt Frankfurt weitere 31.300 Euro zurückerstattet wurden. Bei den neuerlichen Prüfungen ging es u. a. darum, dass der Geschäftsführer des AIM nicht dort angestellt war, sondern ihm vielmehr die Möglichkeit eingeräumt worden sein soll, viel zu hohe Honorare abzurechnen.[54] Der betroffene Geschäftsführer, der das Institut zum 15. August 2012 verlassen haben soll, gilt als enger Weggefährte des inzwischen wegen gewerbsmäßiger Untreue angeklagten früheren EBS-Präsidenten Christopher Jahns, der das AIM zusammen mit ihm und EBS-Professor Ronald Gleich gegründet hatte.

Untreue-Affäre des ehemaligen Präsidenten Christopher Jahns 2011

Recherchen der Spiegel-Journalisten Armin Himmelrath und Markus Verbeet zeigten 2011 das Beziehungsgeflecht der Hochschule mit Unternehmen, insbesondere mit der Beratungsgruppe BrainNet, auf. Deren Top-Manager Christian Rast saß im Stiftungsvorstand der Hochschule, wohingegen EBS-Präsident Christopher Jahns den Verwaltungsräten mehrerer Unternehmen der BrainNet-Gruppe angehörte. Der Reportage zufolge wirkten Verbindungen der EBS zu Jahns' Firmenimperium außergewöhnlich eng.[55] Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau war auch Wiesbadens Oberbürgermeister Helmut Müller in die Affäre verwickelt. Demnach hatte Müller, der Aufsichtsrat der EBS ist, einen Beratungsauftrag für die Wiesbadener Horst-Schmidt-Kliniken an BrainNet erteilt. Für einen 16-seitigen Bericht wurden 80.000 Euro abgerechnet. EBS-Präsident Jahns war zugleich Verwaltungsratspräsident von BrainNet.[56] Aufgrund der Vorwürfe hat das Bundesforschungsministerium einen Förderantrag der EBS zurückgestellt.[57]

Der Aufsichtsrat der EBS gGmbH hatte die Vorwürfe gegen Christopher Jahns zunächst zurückgewiesen. Die Verbindungen seien transparent und von Wirtschaftsprüfern bestätigt worden.[58][59] Studentensprecher und Vertreter des akademischen Mittelbaus forderten von Jahns die Offenlegung der Firmenbeziehungen. Mehrere Professoren forderten ihn danach schriftlich zum Verzicht auf das Präsidentenamt auf.[60] Am 4. April 2011 wurde Christopher Jahns in Frankfurt wegen des Verdachts der Untreue verhaftet, die Haft wurde unter Auflagen außer Vollzug gesetzt.[61][62][63] Am 7. April 2011 trennte sich die Hochschule von ihm,[64] insgesamt wurden von der EBS acht Kündigungen ausgesprochen.[65]

Jahns klagte gegen diese Kündigungen und schloss im September 2011 mit der Hochschule einen Vergleich. Für seinen Weggang erhielt er demnach eine Abfindung im sechsstelligen Bereich.[66]. Jahns focht diesen Vergleich Mitte August 2012 zunächst wieder an und erhob Klage, da die Hochschule Beweise zurückgehalten habe,[21] zog Anfechtung und Klage kurz vor dem gerichtlichen Verhandlungstermin aber wieder zurück.[67] Jahns Nachfolger, Rolf Cremer, kritisierte im Gegenzug die Führung Jahns. So habe er ein fragwürdiges finanzielles und strukturelles Management betrieben, bei dem unter anderem fast eine Million Euro an Fördergeldern aufgrund von Fehlbuchungen zurückgezahlt werden mussten und das Präsidium mit zuletzt neun Geschäftsführern unüberschaubar geworden sei.[68] Unter der Präsidentschaft von Cremer hat die EBS die Anzahl der Geschäftsführer auf drei reduziert.[69]

Im Mai 2012 erhob die Staatsanwaltschaft Wiesbaden Anklage gegen Jahns wegen gewerbsmäßiger Untreue, u. a. da die Beratungsfirma BrainNet, deren Verwaltungsrat Jahns neben seinem Amt als EBS-Chef war,[65] der Hochschule Leistungen in Rechnung gestellt habe, die nie erbracht worden seien.[70] Der Schaden wird mit 180.000 Euro beziffert. Später sagen zwei Angestellte der Universität als Zeugen aus, sie hätten eine „Medienkampagne“ gegen Jahns mit initiiert und der Presse das fragliche Material zugespielt, der BrainNet-Chef entlastet Jahns. [71] [72] Schließlich wurde gegen Jahns wegen Subventionsbetrug über mindestens 1,6 Mio. Euro ermittelt.[73]

Im Oktober 2014 wurde das Verfahren gegen Jahns aufgrund von andauernder Verhandlungsunfähigkeit vorläufig eingestellt.[74]

Vorwürfe intransparenter Auftragsforschung 2014

Ende September 2014 veröffentlichte die EBS gemeinsam mit der TSG Hoffenheim die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie, die der TSG Hoffenheim unter anderem attestiert, dass sie „siebenmal mehr Einnahmen als Kosten für die öffentliche Hand“ generiere, dass sie ein „regionaler Identitätsanker“ sei, dass „83 Prozent der Befragten stolz seien, Hoffenheimer zu sein“ und dass die Rhein-Neckar Arena „als zweitwichtigstes Wahrzeichen gleich hinter dem Schloss Heidelberg“ betrachtet werde.[75] Recherchen der Frankfurter Rundschau brachten allerdings ans Licht, dass der EBS-Lehrstuhl, an der die Studie entstand, ausgerechnet von der Stiftung des TSG-Hoffenheim-Mäzens, Dietmar Hopp, über fünf Jahre hinweg mit insgesamt 1,5 Millionen Euro finanziert wird.[75] Auf diesen Zusammenhang, der an der wissenschaftlichen Unabhängigkeit zweifeln lasse, sei mit keinem Wort hingewiesen worden.[75]

Skandal-Video von Studenten 2015

Im November 2015 wurde von Studenten der EBS ein satirisches Musikvideo veröffentlicht, mit dem diese sich für die WHU Euromasters, ein Sportereignis für Business Schools, bewarben. Das Video zeigt eine Gruppe von Studenten der EBS beim exzessiven Feiern. Das Video wurde nach öffentlicher Kritik wieder zurückgezogen. Die verantwortlichen Studenten schlugen nach Löschung des Videos als Disziplinarmaßnahme die Ableistung von Sozialstunden vor.[76]

Persönlichkeiten der Universität

Präsidenten

Professoren (Auswahl)

Absolventen (Auswahl)

Partnerhochschulen

Die EBS unterhält Partnerschaften zu Universitäten, in deren Rahmen ein Austausch von Studenten der wirtschaftswissenschaftlichen und juristischen Fakultäten stattfindet. Zu den Partnerhochschulen zählen unter anderem:[81]

Im Ausland gibt es weitere European Business Schools, die von der deutschen EBS mitgegründet und mit ihr verbunden waren. Mittlerweile sind sämtliche ausländischen EBS-Ableger unabhängig.

Filme & Bücher

  • Gestatten: Elite – Auf den Spuren der Mächtigen von morgen. Buch, Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, ISBN 978-3-455-50051-6
  • „grow or go“. Die Architekten des „global village“. Dokumentarfilm, Deutschland 2003, 94 Min., Buch: Marc Bauder, Dörte Franke, Regie: Marc Bauder, Produktion: ZDF, Das kleine Fernsehspiel[82] (vier Absolventen der EBS bei den ersten Schritten auf ihrem Weg, Unternehmensberater zu werden)
  • „Von Anfang an Elite“. Dokumentarfilm, Deutschland 2008, 45 Min., Buch: Julia Friedrichs, Eva Müller, Produktion: WDR, Die Story[83]
  • „Die jungen Manager“. Reportage über die Erwartung der Manager von Morgen, Deutschland, 5.06 Min., 25. März 2013[84]

Siehe auch

Weblinks

Commons: EBS Universität für Wirtschaft und Recht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. a b c d e Hessische Landtagsdrucksache 19/818: [2], Abruf am 22. November 2014
  3. Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG: Alumni-Verein ist neuer Gesellschafter der European Business School (EBS) - Wiesbadener Kurier. In: www.wiesbadener-kurier.de. Abgerufen am 2. Juni 2016.
  4. Stefanie Hergert: SRH übernimmt die EBS Universität. Handelsblatt, 28. Juli 2016, abgerufen am 30. Juli 2016.
  5. ftd.de (Memento vom 10. September 2011 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  6. http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/10379938.htm
  7. [3], http://www.ebs.edu/index.php?id=8
  8. http://www.ebs.edu/cms/accreditations.html?&L=0
  9. Equis-Akkreditierung: Schwere Schlappe für European Business School. In: www.handelsblatt.com. Abgerufen am 25. März 2016.
  10. Pressemitteilung des Wissenschaftsrats
  11. Eduniversal Best Masters Ranking in Real Estate Management 2014/2015. Eduniversal, abgerufen am 5. Juli 2015.
  12. EdUniversal Ranking: EBS Master of Science in Real Estate unter Top 3 weltweit, Platz 1 in Deutschland. EBS Universität, abgerufen am 14. September 2015.
  13. http://rankings.ft.com/businessschoolrankings/masters-in-management-2015
  14. The top 70 masters in management programmes. (PDF; 14 MB) In: FTbusiness education – Masters in management ranking 2014. Financial Times, S. 26-28, abgerufen am 15. Oktober 2014 (englisch).
  15. http://ranking.zeit.de/che2014/de/rankingunion/show?esb=24&ab=3&hstyp=1#&left_f1=23&left_f2=62&left_f3=525&left_f4=363&left_f5=14&order=average&unionview=table&subfach=
  16. http://ranking.zeit.de/che2014/de/rankingunion/show?esb=24&ab=4&hstyp=1#&left_f1=458&left_f2=464&left_f3=453&left_f4=518&left_f5=459&order=average&unionview=table&subfach=
  17. http://www.topmba.com/mba-rankings/region/europe
  18. Handelsblatt-Ranking Betriebswirtschaftslehre 2012. Handelsblatt, abgerufen am 10. Dezember 2012.
  19. Die besten Unis und Fachhochschulen. Wirtschaftswoche, abgerufen am 19. Oktober 2013.
  20. Der Spiegel: Spitzen-Unis: Wo Deutschlands Top-Manager studiert haben, vom 11. Februar 2015
  21. a b Stefani Hergert: Privat-Uni unter Beschuss. In: Handelsblatt. Nr. 164, 24., 25., 26. August 2012, ISSN 0017-7296, S. 62 f (gekürzte Fassung online).
  22. Nach Prüfung durch Landesrechnungshof: EBS in Wiesbaden droht die Pleite. In: Wiesbadener Tagblatt, 10. Dezember 2012 (online).
  23. a b FAZ: Stadt stundet der EBS die Miete, 27. Mai 2013
  24. Frankfurter Rundschau: EBS darf Miete später begleichen, vom 25. Mai 2013
  25. Wiesbadener Kurier: Stadt Wiesbaden lehnt Stundung der Miete ab - EBS-Universität weiter in Finanz-Not, vom 26. November 2013
  26. Die Zeit: Wachstum auf Pump, 2. Februar 2014
  27. Wiesbadener Kurier: [4], 27. November 2013
  28. MBA-Journal: EBS-Finanznöte, 3. Dezember 2013
  29. FAZ:Auch Garlichs verlässt die EBS, vom 26. November 2013
  30. MBA-Journal:EBS: Prominente Abgänge, vom 30. Oktober 2014
  31. http://www.wiesbadener-tagblatt.de/lokales/rheingau/oestrich-Winkel/der-50-jaehrige-peter-schmidt-ist-ab-1-juli-neuer-kanzler-der-european-business-school-in-wiesbaden-und-oestrich-winkel_16924658.htm
  32. EBS schreibt wieder schwarze Zahlen - Millionen-Spenden - Frankfurt-am-Main. In: FOCUS Online. Abgerufen am 20. Dezember 2015.
  33. Elitäres Saufgelage im Freien – Polizei rettet Studenten, n-tv, 5. September 2010
  34. Süddeutsche Zeitung: EBS: „Universität in Gründung“, vom 5. April 2011
  35. FAZ: European Business School Große Pläne schlecht verkauft, vom 19. Oktober 2010
  36. Die Zeit: Die European Business School will ihr Image verändern, vom 3. Januar 2011
  37. Frankfurter Rundschau: Koma-Saufen an Elite-Uni, vom 5. September 2010
  38. FAZ: Betrunken im „Bootcamp“ Ärger an der EBS, vom 6. September 2010
  39. FTD: Komasaufen an der Eliteuni (Memento vom 12. September 2010 im Internet Archive), vom 10. September 2010
  40. Elite-Studenten entschuldigen sich nach Saufgelage, FAZ 14. September 2010
  41. Privatunis: Edel – und gut: Die European Business School will ihr Image verändern, Zeit, 3. Januar 2011
  42. Wiesbaden wird Sitz einer Universität, FAZ, 3. Juni 2009
  43. Universitätsstadt Wiesbaden „Da haben wir ein Ding gedreht“, Frankfurter Rundschau, 17. Juni 2010
  44. European Business School – Immer mehr Steuergeld für die EBS, Frankfurter Rundschau , 11. April 2011
  45. Privatuniversität EBS: Wo steckt das Geld des Landes?, Frankfurter Rundschau, 14. April 2011
  46. 29. April 2011 – Pressemitteilung
  47. [5]
  48. Ministerin gab EBS Geld ohne Prüfung. Frankfurter Rundschau, abgerufen am 11. Dezember 2012.
  49. Untersuchungsausschuss zur EBS: Opposition greift zu „schärfstem Schwert“. HR Online, abgerufen am 14. Dezember 2012.
  50. Zeuge sieht "Missbrauch von Steuergeldern". hr online, abgerufen am 9. April 2014.
  51. Betrug mit Fördergeld? Razzia bei European Business School. hr online, abgerufen am 9. April 2014.
  52. Frankfurter Allgemeine Zeitung: European Business School. Betrugsermittlungen gegen Mitarbeiter der EBS, vom 9. April 2014
  53. Auch Rentsch will Geld von EBS, Frankfurter Rundschau, 12. September 2012
  54. Auch Noch mehr EBS-Geld versickert?, Hessischer Rundfunk, 13. September 2012
  55. Bildung: Schöner Schein
  56. EBS-Affäre erreicht das Rathaus
  57. Bund rügt Privat-Uni
  58. http://www.ebs.edu/index.php?id=130&L=0
  59. Ewald Hetrodt und Sascha Zoske: „Konkrete Planspiele mit dem Ziel, mich zu stürzen“. Im Gespräch: Christopher Jahns, Präsident der European Business School. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 30. Januar 2011, abgerufen am 2. Mai 2011.
  60. Umstrittener Hochschul-Boss: Professoren meutern gegen EBS-Präsidenten
  61. http://www.wiesbadener-kurier.de/nachrichten/vermischtes/10436984.htm
  62. Eliteschmiede EBS: Hochschule durchsucht, Präsident verhaftet, Spiegel Online, 4. April 2011
  63. Untreue-Verdacht: EBS-Präsident Jahns festgenommen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. April 2011
  64. Pitt von Bebenburg und Ralf Munser: Jahns, Bouffier und der „Maulwurf“. In: Frankfurter Rundschau. Abgerufen am 2. Mai 2011.
  65. a b Ewald Hetrodt: „Wie im Putin-Land“. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 20. Januar 2013, ISSN 0174-4909, S. 7.
  66. [6]
  67. Frankfurter Rundschau Online, EBS verliert ihren Chef, veröffentlicht am 14. Februar 2013
  68. Stefani Hergert: Die private EBS-Uni schlägt zurück. In: Handelsblatt. Nr. 169, 30. August bis 2. September 2012, ISSN 0017-7296, S. 62 f.
  69. http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/12363693.htm
  70. http://www.fr-online.de/rhein-main/european-business-school-wiesbaden-anklage-gegen-ex-ebs-chef-jahns,1472796,15175994.html
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  79. Philipp Schindler | Economist Conferences UK, am 18. Oktober 2011
  80. Philipp Schindler steigt in Google-Führungsriege auf, am 18. Oktober 2011
  81. „Übersicht über Partnerhochschulen“
  82. Inhaltsangabe
  83. „Von Anfang an Elite“ auf phoenix.de
  84. Die jungen Manager

Koordinaten: 50° 0′ 45″ N, 8° 3′ 0″ O